Stadtentwicklung Bessere Anbindung an Theaterplatz
Krefeld · Neue Verkehrsführung der St.-Anton-Straße ist Thema im Ausschuss. Händler und Mediothek äußern Wünsche.
In der Diskussion um die Zukunft des Seidenweberhauses und der Gestaltung des Theaterplatzes spielt die verbesserte Anbindung des Platzes an die Innenstadt eine wesentliche Rolle. Dies könne laut Stadt- und Verkehrsplaner nur gelingen, wenn die St.-Anton-Straße zwischen Westwall und Ostwall vom Durchgangsverkehr weitgehend befreit ist und hierdurch eine deutliche Beruhigung erzielt werden kann. Dass das funktioniert, zeigt seit 2007 der verkehrsberuhigte König-Heinrich-Platz zwischen Fußgängerzone und Theater in Duisburg, unter Einbeziehung der am Platzrand liegenden Landfermannstraße. Statt der bis dato 20 000 Fahrzeuge pro Tag nutzen diese Straße jetzt nur noch 10 000, wobei der Fußgänger auf der gesamten Fläche Vorrang hat. Wie die St.-Anton-Straße künftig genutzt werden könnte, damit beschäftigt sich eine Vorlage der Verwaltung für den Ausschuss für Stadtplanung am Mittwoch.
Durchgangsverkehr auf Innenstadtring verlagern
Die St.-Anton-Straße ist inzwischen eine Hauptverbindungsache für all diejenigen, die aus Richtung Kempen und St. Tönis kommen und weiter in Richtung Bockum oder Uerdingen fahren. Die Durchgangsverkehre sollen nach Vorschlag der Verwaltung auf den Innenstadtring verlagert werden, der hierfür – dort wo er es heute noch nicht ist – leistungsfähig gemacht werden muss.
Formulierte Ziele
Als Ziele für die Neugestaltung wird in der Vorlage aufgezählt: städteverträglich/urban, barrierefrei gestaltet, geschwindigkeitsreduziert, Bevorrechtigung für den öffentlichen Personennahverkehr, Flächen für Fußgänger, Querungen für Fußgänger und Radfahrer an Schwambornstraße (Höhe Rathaus), Friedrichstraße (Forum Krefeld) und Königstraße (Theaterplatz), Radwege, Möglichkeiten von Fahrradabstellanlagen, Ladezonen und Parken (für Elektrofahrzeuge) sowie Straßengrün durch Bäume.
Konfliktsituationen
Um die Ziele zu erreichen, müssen vorgegebene konfliktreiche Situationen bedacht werden. Über die St.- Anton-Straße sind die Innenstadt und die verschiedenen Parkhäuser zu erreichen. Als Hauptverbindungsachse ist sie derzeit stark frequentiert und dient dem Durchgangsverkehr. Mit einer Breite von 17 Metern hat sie einen begrenzten Raum. Im Untergrund der Straße sind zahlreiche Leitungstrassen und Kanäle verlegt. Bei einer Umgestaltung müssen die vorhandenen Straßen angebunden und die Sichtverhältnisse berücksichtigt werden.
Maßgeblich für alle weiteren Überlegungen im Sinne der Umgestaltung ist, dass die zukünftigen Nutzungen angrenzender Flächen feststehen. Dazu zählen neben dem Theaterplatz selbst auch das Seidenweberhaus und das Ziellenbach-Haus nebst angrenzender Gebäude.
Im Vorfeld zu erheben
Um konkrete Vorschläge zu unterbreiten, sind im Vorfeld einige Punkte genau zu betrachten. Dazu sind laut Verwaltung eine Zählung der Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge nötig, die die St.-Anton-Straße passieren. Von wie vielen und wie wird diese dicht befahrene Straße von Fußgängern überquert? Aufschluss geben sollen Befragungen von Fußgängern, Radfahrern, Anlieger, Geschäftsinhabern, der Sachverständigengruppe im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Auch eine Verkehrs-Simulation ist angedacht. Geprüft werden soll die Verlagerung der Verkehrsströme und welche Alternativen möglich sind. Im Hinblick auf den Straßenbahnverkehr und die Grüne Welle soll die Leistungsfähigkeit der St.-Anton-Straße beurteilt werden und der Frage nachgegangen werden, worüber die Tiefgarage des Theaters am besten angefahren werden kann. Die Auswirkungen einer möglichen Querung Höhe Lohstraße (Rückstau und Räumzeiten) sind zu berechnen.
Wünsche der Anlieger
Danach gefragt, was sich Anlieger des Theaterplatzes wie Mediothek, Stadttheater und Einzelhandelskaufleute ebenso wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) wünschen, gibt es außer vom Stadttheater von den anderen klare Aussagen. „Ich persönlich wünsche mir längere Grünphasen, auf 30 Stundenkilometer reduziertes Tempo sowie eine bessere Überquerungsmöglichkeit der St.-Anton-Straße“, sagt der stellvertretende Leiter der Mediothek, Simon Hoffmann. Gefühlt schneide diese stark befahrene Straße derzeit den Theaterplatz von der Innenstadt ab.
Heiner Kempken, Betreiber des Edeka-Marktes im neuen Forum, wünscht sich für den Theaterplatz eine Weiterentwicklung mit Handel und Gastronomie. Auch er erlebt die St.-Anton-Straße sozusagen als Grenze, die es den Fußgängern erschwere, auf die andere Seite zu kommen. Aufgehübscht und mit weniger Verkehr glaubt er an eine höhere Frequenz an Besuchern. Andreas Domanski vom ADFC wünscht sich eine Verkehrsberuhigung zugunsten besserer Radfahrmöglichkeiten und barrierefreie Haltestellen. Denkbar wäre die Reduzierung auf eine Fahrspur pro Richtung, die zweite könnte für den ÖPNV und Radverkehr genutzt werden.