Bessere Orientierung durch Flüchtlingskompass
Das „Netzwerk Muslimischer Flüchtlingshilfe“ unterstützt Betroffene unter anderem mit Sprachkursen und Schulungen bei der Integration.
Im Jahr 2015 hat die Flüchtlingskrise Deutschland vor neue Herausforderungen gestellt und somit auch die Stadt Krefeld. Schon 2016 wollten die muslimischen Gemeinden ein Projekt starten, jedoch war wegen der hohen Anzahl der Flüchtlinge eine Vernetzung noch nicht möglich. Nun soll mit Hilfe des Flüchtlingskompasses die Koordination der Flüchtlingsarbeit einfacher und transparenter gestaltet werden. In Kooperation mit sechs Moscheengemeinden wurde das „Netzwerk Muslimischer Flüchtlingshilfe“ ins Leben gerufen. Vierteljährlich trifft man sich nun, um mit Helfern und Interessierten die Probleme der Krefelder Flüchtlingshilfe zu besprechen.
Anwesend bei der Vorstellung des neuen Projektes waren jetzt Projektleiter Kürsat Kaan Baki, die Vorsitzende des Trägers Komm-Pass, Halide Özkurt, sowie Emin Yildiz, Mohamed Boujddaini und Erdinc Ivek, die als Vertreter einiger der muslimischen Gemeinden mitgewirkt haben. Besonders stolz sind Baki und Özkurt darauf, dass sie als eine der wenigen muslimischen Organisationen für ihre Flüchtlingshilfe vom Bundesministerium des Inneren gefördert werden.
Der „Flüchtlingskompass Krefeld“ ist eine Anlaufstelle für alle Flüchtlinge der Stadt. Die Tätigkeit des Netzwerkes besteht vor allem aus Angeboten wie Basissprachkursen, Hilfe bei Behördengängen oder Schulung zu demokratischen Werten.
Die Hilfe, den Geflüchteten einen Zugang zur Gesellschaft in Krefeld zu ermöglichen, steht im Fokus des Flüchtlingskompasses. Entstanden ist das Projekt aus dem Bedürfnis, die Hilfe der einzelnen muslimischen Gemeinden zu professionalisieren, erklärt Özkurt. Besonderen Wert haben sie und Mohamed Boujddaini auf die Wertschätzung der Arbeit der muslimischen Gemeinden bei der Integration von Flüchtlingen gelegt. Sie wollen zeigen, dass die muslimischen Gemeinden und Institutionen bei der Integration unverzichtbar sind. Dies war einer der Gründe, warum das Netzwerk gegründet wurde, um diese Arbeit nach außen hin sichtbar zu machen. „Wir wollen zeigen, dass die Qualität unserer Arbeit genauso gut ist wie die anderer Hilfsorganisationen“, so Özkurt.
Entgegenwirken wollte man auch der Angst, die im Bezug auf Integration durch muslimische Gemeinden vorherrschte. „Gegen eine mögliche Radikalisierung ergreifen wir sofort präventive Maßnahmen“, hebt Projektleiter Baki hervor. „Wir wollen zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist, dass sich die Menschen eben nicht hier radikalisieren, sondern integrieren“, fügt Özkurt noch an.
Zugleich gibt es einen ständigen Austausch über die Arbeit mit der Landesregierung. „Zwar läuft die Arbeit gut, es braucht dennoch Fördergelder für die Strukturen“, so Özkurt. „Auch wenn das Projekt nur für zwei Jahre angelegt ist, so wollen wir das Netzwerk beständig weiterführen.“
Zudem werden von Mittwoch bis Freitag an der Ditib Yunus Emre Moschee an der Obergath 166 Sprechstunden von 11 bis 14 Uhr angeboten. Darüber hinaus bieten gerade alle muslimischen Gemeinden Krefelds während des Ramadan ein gemeinsames Fastenbrechen an.