Beteiligung an Kraftwerken wird zum Minusgeschäft

Die Stadtwerke setzen deshalb auf erneuerbare Energien. Doch der Widerstand wächst auch dagegen.

Krefeld. Der Vorrang für erneuerbare Energien, den die Bundesregierung beschlossen hat (EEG), setzt auch die städtischen Versorgungsunternehmen zunehmend unter Druck. Um sich unabhängiger von den großen Anbietern zu machen, haben viele Stadtwerke in so genannte Eigenerzeugung investiert — zum Beispiel durch Beteiligung an Gas- und Kohlekraftwerken. So auch die SWK.

Das kann die städtischen Unternehmen jetzt teuer zu stehen kommen. Die Wuppertaler Stadtwerke haben gerade mitgeteilt, dass der Wert des Unternehmens innerhalb von drei Jahren um 50 Millionen Euro gesunken ist.

Auch in Krefeld betrachtet man die Entwicklung mit Sorge. „Zum Glück haben wir jeweils nur geringe Anteile gekauft“, sagt Vorstandschef Carsten Liedtke. Die Beteiligung am Gaskraftwerk Hamm-Uentrop werde nach seinen Einschätzungen am Ende des Jahres bei Plus-Minus Null liegen. „Wenn aber das Kohlekraftwerk des Gecco-Projektes 2014 ans Netz geht, werden wir da wohl ins Minus rutschen“, befürchtet Liedtke.

Also setzt man in Krefeld ebenfalls auf erneuerbare Energien. Liedtke verweist auf die Aktion Krefelder Sonnenstrom und die SWK-Beteiligung an vier Windparks in Deutschland und Schottland. Eine Investition in eine polnische Anlage wird geprüft.

Auch in Wachtendonk, Straelen und Kranenburg, wo die SWK in Sachen Netzbetrieb aktiv sind, ist man in Gesprächen mit entsprechenden Initiativen. In Krefeld werden Standorte im Rahmen des neuen Flächennutzungsplans geprüft. Auch da stehen die SWK Gewehr bei Fuß.

Beim Thema Solarenergie setzt man auf eine Partnerschaft am Niederrhein, die auf dem ehemaligen Kasernengelände in Elmpt eine Anlage errichten will (die WZ berichtete). Grundsätzlich, so Liedtke, sei es aber schwierig, geeignete Standorte zu finden.

Denn auch in Sachen Windrad oder Solarzellen wachse der Widerstand der Bevölkerung. Zudem verdienten derzeit vor allem diejenigen an der alternativen Energie, die ihr Land zur Verfügung stellen.

Zusätzlicher wirtschaftlicher Druck entstehe dadurch, dass ab diesem Jahr CO2-Zertifikate erworben werden müssen — als Ausgleich für den Ausstoß den ein Unternehmen oder eine Anlage hat. Zum Glück seien die Zertifikate derzeit noch relativ günstig, sagt Liedtke.

Die Stromkunden haben die Auswirkungen des EEG in diesem Jahr auch mit voller Wucht über die Preissteigerung abbekommen. Dennoch halte sich die Zahl der Kündigungen in Grenzen, hat Liedtke festgestellt: „Die Quote liegt bei 0,6 Prozent über dem Normalwert.“