Bilanz: Unfallzahlen bei Kindern sinken — aber weniger Geld für Fairkehr

98 Kinder verunglückten 2011 auf Krefelds Straßen. Mehr als im Jahr zuvor, aber der Trend zeigt nach unten.

Krefeld. Die Zahl der Kinderunfälle in Krefeld ist in nunmehr 13 Jahren halbiert worden. Diese erfolgreiche Bilanz hat die Initiative Fairkehr am Freitag vorgelegt. Beinahe wäre sie noch wesentlich positiver ausgefallen, denn bis Oktober sah alles danach aus, dass bei der Verunglücktenzahl einer neuer Tiefstwert erreicht werden kann. „Und dann kam das Wetter“, sagt Polizeidirektor Karl-Josef Klauer. Sprich: November und Dezember waren so mild und sonnig, dass es die Kinder für diese Jahreszeit ungewöhnlich stark nach draußen zog. Insbesondere Radfahrer verunglückten da häufig.

98 Kinder sind im vergangenen Jahr verletzt worden. Die 20, die als Mitfahrer verunglückten, betrachtet die Polizei nicht so detailliert, da hier keine Ursache für Kinderunfälle zu suchen ist. „Im Grunde sind das Erwachsenenunfälle, bei denen die Kinder dabei waren“, sagt Hartmut Könner, Leiter des Arbeitskreises Verkehrssicherheit für Kinder in Krefeld. Auch im Jahr 2010, als mit 87 verunglückten Mädchen und Jungen die bislang niedrigste Verletztenzahl verzeichnet werden konnte, gab es 20 so genannte passive Unfallopfer. Zum Vergleich: Vor 13 Jahren hatte es noch 185 Kinderunfälle gegeben.

Nach Angaben Könners sind im vergangenen Jahr neue Problemkreise aufgedeckt worden. Auffällig sei, dass die Zahl der Schulwegunfälle stieg: 2011 waren es 32, ein Jahr zuvor zwölf und 2009 noch 16. Beunruhigt zeigen sich die Verantwortlichen über die hohe Zahl der Schwerverletzten, die mit 21 deutlich über den Vorjahren liegt. Bei einer ersten Analyse zeigte sich auch, dass die Zahl der verunglückten Radfahrer an Kreuzungen auf zehn stieg. Zudem war das Betreten und Überqueren der Straße einer der häufigsten Fehler von Kindern. „Wir werden das alles sehr genau und gnadenlos analysieren“, sagt Könner. Man werde dann festlegen, wie man gegensteuern könne.

Für solche Maßnahmen steht allerdings weniger Geld im Stadtsäckel zur Verfügung, bestätigt der Arbeitskreisleiter und Chef des städtischen Tiefbauamts auf WZ-Anfrage und verweist auf das Haushaltssicherungskonzept. Wenn es erforderlich sei, werde man aber auch dringend benötigte Mittel zur Verfügung stellen, ist er sicher.

Die werden vermutlich eher an Hauptverkehrsstraßen als in Tempo-30-Zonen benötigt, nennen Könner und Klauer die offensichtlichen Problembereiche. 34 Kinder seien als Fußgänger (meist Grundschüler) und 44 als Radfahrer (meist weiterführende Schulen) verunglückt. Dabei ist die Zahl der Mädchen seit Jahren nahezu konstant, während sie bei den Jungen ein jährliches Auf und Ab darstellt. „Ich habe keine Ahnung, warum das so ist“, sagt Karl-Josef Klauer. Hartmut Könner kann sich dies nur dadurch erklären, dass die Jungen risikobereiter sind.