Ireneu José Silva Oliveira zeigt Stadtansichten - auch aus der Vergangenheit

Ireneu José Silva Oliveira stellt ab kommenden Freitag seine Arbeiten im Stadtarchiv an der Girmesgath aus.

Krefeld. Der junge Mann hat zwei große Zeichenmappen mitgebracht und zeigt seine Blätter daraus: Mal im Kupferton, mal Schwarz auf Beige, mal mit Tusche und mal mit Aquarellfarben hat der junge Ireneu José Silva Oliveira Ansichten aus Krefeld zu Papier gebracht.

Was dem 28-Jährigen ein- und auffiel an der Stadt, ist ab nächsten Freitag im Stadtarchiv, Girmesgath 120, auch für die Öffentlichkeit zugänglich. „In guter Tradition stellen wir auch in diesem Jahr wieder einen Künstler aus, dessen Arbeiten Bezug zur Stadt oder zur archivarischen Tätigkeit haben“, sagt Archivleiter Olaf Richter.

Und bei Olivera ist sogar beides gegeben: Einige seiner Motive sind Vergangenheit, weil sie schon vom Bagger niedergerissen wurden. So zum Beispiel eine Tankstelle mit einer eigens aus der Schweiz importierten Gondel oder ein altes Haus an der Violstraße.

Oliveira zeichnet immer im Freien: „Ich brauche schon so viereinhalb Stunden für ein Blatt“, sagt er. Gespräche mit Passanten ergeben sich dabei immer, „und manchmal auch Bekanntschaften“, erzählt er. Er ist überzeugt: „Ein Künstler muss zum Anfassen sein.“

Sein Interesse gilt der Architektur. Der Absolvent der Hochschule Niederrhein hat Buschhüter-Häuser gezeichnet, alte Speicher am Hafen oder den Hauptbahnhof. Aus seiner Feder kommen Lastkräne, große Baumaschinen an einer Baustelle im Stadtgebiet oder viele Ansichten aus der Brauerei Königshof.

Seine Stadtlandschaften — viele davon in Uerdingen — bestechen durch einen genauen Blick und Wiedergabe vieler Details. „Schatten und Licht sind wichtig“, sagt er, und seine Arbeiten faszinieren, weil man durch sie einen anderen Blick auf scheinbar Vertrautes bekommt.

Oliveira hat an der Hochschule Niederrhein Kommunikationsdesign studiert, ist auch Produktgestalter Textil. Mit Textilien hatte auch seine Familie in der Heimat zu tun. Oliveira kam im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern aus der Kleinstadt Vila das Aves nach Krefeld.

Einige von Oliveiras Zeichnungen wurden schon im vergangenen Jahr vorgestellt: Für das Jahr 2012 gibt es einen Kalender mit Industriebauten.

Weitere Ausstellungen wird der 28-Jährige in der portugiesischen Kulturhauptstadt Guimaraes und in Luxemburg haben, wo eine große portugiesische Gemeinde lebt. Guimaraes war im Mittelalter Portugals Hauptstadt und hat eine lange Tradition als Textilstadt.