Bistum: Kluft zwischen oben und unten ist groß

Generalvikar bittet bei der Besetzung der Regionaldekan-Stelle um Geduld.

Krefeld. Die Kluft zwischen Bistum und Gemeinden hätte beim Neujahrsempfang der Region Krefeld/Meerbusch nicht größer sein können: In der ersten Reihe von Pax-Christi sitzen neben Generalvikar Manfred von Holtum jeweils ein Vertreter von Pastoral- und Katholikenrat, Oberbürgermeister Gregor Kathstede sowie aus Meerbusch der stellvertretende Bürgermeister Leo Jürgens und CDU-Landtagsabgeordneter Ansgar Heveling.

Die gesamte zweite Reihe bleibt leer, die dritte ist nur mit drei Gästen belegt. Erst von der vierten Reihe an sind alle Stühle besetzt. Das vergangenen Jahr hat seine Spuren hinterlassen.

Es ist der erste Neujahrsempfang der Region, der ohne amtlichen Regionaldekan stattfindet. Seit dem Ende der Amtsperiode von Johannes Sczyrba im vergangenen April ist die Stelle vakant (die WZ berichtete).

„Das ist sehr schmerzlich, weil die Region Krefeld herausragende Gestalten als Regionaldekan in der Vergangenheit zu verzeichnen hatte“, sagt Manfred von Holtum. Mit Spannung wird an diesem Nachmittag seine Rede erwartet.

In seinem Grußwort spricht der Generalvikar gleich zu Beginn die einmalige und außergewöhnliche Situation in Krefeld an: „Diese Situation steht gleichwohl aber auch dafür, wo wir in unserer Kirche stehen.“

Er dankt Lothar Zimmermann für den Katholikenrat und Anita Michels für den Pastoralrat, dass sie die Tradition des Neujahrsempfangs trotzdem weitergeführt haben.

Eine wegweisende Antwort bleibt er den Zuhörern schuldig. Vielmehr bemüht er Worte des verstorbenen Bischofs Klaus Hemmerle. Der sprach im Hinblick auf Spiritualität und Probleme dieser Gesellschaft einprägsam von „ausgehaltener Ratlosigkeit“. Der Generalvikar wirbt in dem Sinne um Geduld und Zuversicht. Man sei im Gespräch.

„Im vergangenen Jahr mussten Katholiken viele strukturelle Veränderungen hinnehmen“, sagt Lothar Zimmermann in seine anschließenden Rede. Zum einen in der Sache Regionaldekan, zum anderen durch den von oben verordneten Zusammenschluss der Gemeinden.

Der Kirche liefen die Menschen davon. „Hier hilft keine Gemeindestruktur“, sagt er in Richtung Aachen. Vielmehr müsse die Kirche vor Ort wieder verstärkt anziehend für Menschen in Not sein, die wegen Hartz IV, Langzeitarbeitslosigkeit oder Drogensucht Hilfe bräuchten.

Eine Botschaft, die in der Vergangenheit auch Johannes Sczyrba immer betont hatte und für die er bei all den zusätzlichen administrativen Aufgaben eines Regionaldekans im Bistum mehr Raum gefordert hatte.