Brandanschlag am Oranierring
Nach Aussagen von Nachbarn seien dem Anschlag Auseinandersetzungen zwischen der Frau und dem vermutlichen Brandstifter vorausgegangen. Die Bewohner waren in höchster Gefahr.
Krefeld. An der Haustüre sind deutliche Einbruchspuren zu sehen. An der angekohlten Türe zur Flügelwohnung im Erdgeschoss hängt das Schild: „Willkommen“. Haarscharf an einer Brandkatastrophe vorbei schlitterten die Bewohner des Haues Oranierring 35 am frühen Donnerstagmorgen. Gegen 8.30 Uhr soll dort ein Mann Feuer gelegt haben.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich eine Frau mit ihren drei Kindern und dem Kind einer Freundin in der Wohnung. Polizeisprecher Arcor Kniely bestätigt gegenüber der WZ, dass es sich um einen Brandanschlag gehandelt habe. „Aber es steht noch nicht fest, ob vorsätzlich oder fahrlässig. Die Ermittlungen in alle Richtungen dauern derzeit an.“
Indizien, die auf einen Brandbeschleuniger hindeuten, gebe es derzeit nicht, sagt Kniely. „Dafür ist es noch zu früh.“ Zum Zeitpunkt des Ausbruchs habe sich auch ein Handwerker im Haus befunden. Die Bewohner des Mietshauses hätten das Feuer mit eigenen Mitteln gelöscht.
Zwei Personen, so die Polizei, mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht werden. In dem dreistöckigem Mietshaus mit Dachgeschoss an der Ecke zur Geldernschen Straße wohnen derzeit vier Mietparteien. Drei Wohnungen stehen leer. Marcel Goldbach, Einsatzleiter der Feuerwehr, die mit zwei Löschzügen und 38 Mann vor Ort war, ordnet den Anschlag als besonders gefährlich ein: „Das gesamte Treppenhaus neben der Wohnungstür bis hinauf zum Dachgeschoss besteht aus Holz. Nicht auszudenken, wenn die Treppe Feuer gefangen hätte.“
Kontrolliert habe die Feuerwehr auch den Gasanschluss im Keller des Hauses. „Wir haben dabei aber keine Manipulationen feststellen können“, sagt der Einsatzleiter Goldbach. Neben der Feuerwehr und der Polizei waren auch zwei Notarztwagen vor Ort. Nach Aussagen von Nachbarn seien dem Anschlag Auseinandersetzungen zwischen der Frau und dem vermutlichen Brandstifter vorausgegangen. Sie vermuten Beziehungsprobleme hinter der Tat.
Die Ermittlungen der Polizei erstreckten sich auch auf die nur knapp hundert Meter entfernte Jet-Tankstelle am Ring. Die dortige Kassiererin bestätigt gegenüber der WZ, dass sie von Beamten befragt worden sei, ob sie im fraglichen Zeitraum Kundschaft mit einem Benzinkanister beobachtet habe. Seit acht Uhr habe sie an der Kasse gestanden, aber nichts Verdächtiges bemerkt, sagt sie gegenüber der WZ.