Energie "Bürgerdialog Stromnetz": Zu Besuch in einem Büro, das keiner kennt
Krefeld. Seit Januar hat der „Bürgerdialog Stromnetz“ ein Büro im ehemaligen Gebäude von „Welle Niederrhein“ an der Uerdinger Straße 543 in Bockum bezogen. Es ist das Regionalbüro für Nordrhein-Westfalen, finanziert wird das Projekt durch das Berliner Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel (SPD).
Bislang ist diese Einrichtung in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt. Darum lädt sie ein zu einer Bürgersprechstunde außerhalb der Reihe. Die WZ ist neugierig.
Und in der Stunde ihrer Anwesenheit komplett alleine. Fast, zumindest. Büroleiter Heinrich Laun ist natürlich vor Ort und eigens aus Berlin angereist ist die Politikwissenschaftlerin Anasha Petersen. Heinrich Laun ist Volkswirt mit Schwerpunkt Energie. „Wir sehen uns als Lotsen oder Moderatoren für die Bürger in Bereichen, die sowohl komplex als auch schwer überschaubar sind“, betonen beide.
Der These, dass die Netzbetreiber wie Amprion, TenneT oder Transnet eine Agentur mit Öffentlichkeitsarbeit in ihrem Sinne beauftragt haben, widersprechen die Gesprächspartner. „Vor dem Hintergrund der Energiewende und dem damit zusammenhängenden Netzausbau von Nord nach Süd bemühen wir uns, transparente, glaubwürdige und verständliche Informationen zu liefern, um die Meinungsbildung vor Ort zu fördern. Das ist unsere Aufgabenstellung“, betont Laun.
Der Volkswirt mit Spezialgebiet Energie hält zwei Mal wöchentlich öffentliche Sprechstunden ab — Dienstag von 16 bis 19 Uhr und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr. Was die Resonanz der Bürger auf das Angebot angeht, ist Laun zurückhaltend. „Es muss sich ja erst noch herumsprechen.
Viele Gespräche laufen auch über das Telefon.“ Auf manche konkrete WZ-Frage zum Netzausbau in Krefeld kann er wenig konkret antworten. Die spannende Frage zum Beispiel, ob der Ausbau auf Krefelder Stadtgebiet an der Tackheide als Freileitung oder als Erdkabel erfolgen werde, löst ein Schulterzucken aus. „Da kann ich Sie nur an Amprion verweisen. Ich weiß nur, dass aufgrund eines Urteils des Leipziger Bundesverwaltungsgericht ein Umweltgutachten erarbeitet wird, das im Sommer vorliegen soll.
Welche Schlussfolgerungen Amprion daraus zieht, kann ich nicht sagen.“ Mehr weiß Laun zur umstrittenen Ultranet-Konverteranlage im Kreis Neuss. Denn Amprion, das zusammen mit TransnetBW die 340 Kilometer lange Höchstspannungsleitung „Ultranet“ zwischen Osterath und dem baden-württembergischen Philippsburg plant, steht in Kaufverhandlungen über das Terrain an der Stadtgrenze zu Meerbusch. Als Alternativstandort gelte die Ortschaft Gohr im Rheinkreis Neuss. buergerdialog-stromnetz.de