Partnerschaft für Afrika Steinmeier ehrt die Hilfe für tansanische Waisenkinder

Krefeld · Gerade zurück von ihrem jährlichen Besuch in Tansania, erhält die Gründerin des Vereins Partnerschaft für Afrika das Bundesverdienstkreuz. Mit ihrem Mann bietet sie über 250 Kindern ein Zuhause, Schul- und Berufsausbildung.

Friederike Heidenhof bei ihrem Besuch im neuen Spiel- und Lernzentrum des Waisenhauses. Die Kinder freuen sich über neues Spielzeug. 

Foto: Friederike Heidenhof/Partnerschaft für Afrika

Aus Tansania wieder zurück, haben Friederike Heidenhof und ihr Mann Günter allen Grund zur Freude. Die Hilfe für Aids-Waisen vor Ort, die sie vor 17 Jahren begonnen und mit ihrem dafür gegründeten Verein „Partnerschaft für Afrika“ in beeindruckender Weise Schritt für Schritt auf- und ausgebaut haben, trägt gute Früchte – dank ihres Engagements und der tatkräftigen Unterstützung von Förderern und Spendern. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat diese beispielhafte Hilfe zur Selbsthilfe jetzt gewürdigt, indem er der Krefelder Diplom-Agraringenieurin und Vereinsgründerin das Bundesverdienstkreuz verliehen hat. Oberbürgermeister Frank Meyer wird es ihr in einer Feierstunde im Rathaus am 6. Juli überreichen.

Bei der HIV/Aids-Epidemie starben viele Eltern von Kleinkindern

Begonnen hatte alles, als Friederike Heidenhof als Mitarbeiterin von BASF 2005 auf Freiwilligenbasis in Tansania Nichtregierungsorganisationen (NGOs) beriet. Ihr Mann, Jurist und Entwicklungsökonom, arbeitete damals für die Weltbank in Washington mit Schwerpunkt Afrika. Die Begegnung mit einer jungen, an Aids erkrankten und sterbenden Frau war ein sogenanntes Schlüsselmoment für das engagierte Ehepaar. Deren drei und vierjährigen kleinen Kinder waren in ihrer Not und auf der Suche nach irgendetwas Essbarem weggelaufen. Gleichzeitig lernten sie gut ausgebildete Tansanier kennen, die den Waisen ebenfalls helfen wollten. „Dafür fehlte es ihnen aber an dem erforderlichen Geld“, erinnert sich die Krefelderin. Wieder zurück in Krefeld, fing sie an, Spenden zu sammeln für den Betrieb eines Waisenhauses und die Verpflegung der Kinder. 2011 gründete das Ehepaar mit ihren Partnern in Tansania den Verein.

„Die Kinder von damals, die als Waisen keine Chance gehabt hätten, benötigen nicht nur eine einmalige Nothilfe, sondern über zehn bis 20 Jahre kontinuierliche Förderung, bis sie auf eigenen Beinen stehen können“, sagt Friederike Heidenhof. Über 250 Kinder, Jugendliche und Mütter betreuen und fördern sie inzwischen. Zu dem mit den Jahren gewachsenen Waisenhaus ist hinzugekommen an drei großen Standorten die Jugendfarm, die die Versorgung der Yakini-Grundschule für nunmehr fast 1000 Kinder, des Yakine-Gymnasiums und des Waisenhauses sicherstellt. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird auch bei der Finanzierung umgesetzt. „Das Waisenhaus und die Versorgung der Waisenkinder sowie der Unterhalt der Schule finanzieren sich aus den Schulgeldern der restlichen 750 zahlenden Schüler“, erklärt Günter Heidenhof.

Weitere Höhepunkte ihrer diesjährigen Projektreise waren die Inbetriebnahme des neuen „Safe-Houses für jugendliche Waisen“. Es handelt sich um zwei betreute Wohneinrichtungen für 40 Schüler, Studenten, Auszubildende und Berufsanfänger, die zuvor in ihrem Waisenhaus gelebt haben. Bildung und ein erlernter Beruf sind der Schlüssel für ein gesichertes, eigenständiges Leben.

Waisenkinder sind Lehrer, Ärzte oder Handwerker geworden

„Unser Ziel ist es, unsere Hilfe durch die Schaffung sich selbst finanzierender Strukturen eines Tages überflüssig zu machen“, sagt Friederike Heidenhof. Und dieser Wunsch erfüllt sich. Die Ältesten sind Mitte zwanzig jetzt und schickten sich gerade an, Ärzte, Lehrer, Professoren oder Handwerker zu werden – oder sind es schon. 93 haben einen Abschluss gemacht. „Als Vorbilder zeigen sie den Jüngeren, wie man es schaffen kann, aus Armut und Perspektivlosigkeit herauszukommen.“

Möglich wird die Hilfe durch das Engagement des Vereins und Spenden. Mehr im Netz: