Ratingen Grundschüler lernen Hilfe zur Selbsthilfe

Ratingen Homberg · Die Schüler der Christian-Morgenstern-Grundschule lernten in einem Kurs des Arbeiter-Samariter-Bundes, wie sie sich bei Verletzungen selbst helfen können. Zum Abschluss lockte ein Besuch im Rettungswagen.

Ben übt mit Lehrerin Hilke Ackermann das richtige Anlegen eines Verbands.

Foto: Achim Blazy (abz)

(abin) Als der Rettungswagen auf den Schulhof fuhr, ahnten die Schüler der Erdmännchen-Klasse an der Christian-Morgenstern-Grundschule in Homberg schon, dass dies ein ganz besonderer Schultag werden würde. Simona Kemper und Sophia Sachs vom Arbeiter-Samariter-Bund waren nicht wegen eines Notfalls hier – sie hatten eine große Kiste im Gepäck, die für die Kinder einige Überraschungen bereithalten sollte. Auf dem Stundenplan stand ein Erste-Hilfe-Kurs.

Das Erste, was die beiden Trainerinnen aus der Kiste holen, sind Einmalhandschuhe. „Warum muss man die wohl anziehen, wenn man einen Verletzten behandelt?“, fragt Simona Kemper. Die Kinder haben so eine Ahnung: „Weil sich Bakterien überall festhalten können“, weiß eine junge Dame. „Ohne Handschuhe können sie vom Verletzten auf den Helfer und umgekehrt überspringen. Dann will man helfen und wird auch krank.“ Das können die beiden ASB-Mitarbeiterinnen so stehen lassen.

Wie geht das denn nun mit einem Verband? Sachs und Kemper machen es vor: Bei einer großen Wunde wird erst eine Kompresse aufgelegt, die die Wunde schützt und die Blutung stillt. Ein Verband sorgt dafür, dass die Wundauflage bleibt, wo sie hingehört. „Wie lange muss man denn wickeln?“, fragen die Ersthelferinnen. „Immer bis zum Ende“, wissen die Kinder. „Und wie bekommt Ihr den Verband fest?“ „Unter dem Wickel feststecken“, lautet die prompte Antwort.

Sophia Sachs (l.) und Simona Kemper vom Arbeiter-Samariter-Bund zeigen, wie ein verletzter Finger mit einem Pflaster versorgt wird.

Foto: Achim Blazy (abz)

Dass sich das leichter anhört, als es ist, stellen die Kinder beim anschließenden Selbstversuch fest. Während einige Verbände schon recht professionell aussehen, sitzen sie bei anderen Schülern zu locker, verrutschen oder bleiben dankt individueller Wickeltechnik einfach nicht da, wo sie geplant waren. Trotzdem ist am Ende die ganze Klasse, samt Lehrerin, verarztet.

Wenn aus einem Pflaster eine fantasievolle Katze wird

Als Nächstes haben Kemper und Sachs eine Herausforderung. Wie versorgt man wohl einen Finger mit einer kleineren Wunde? Klar, ein Pflaster ist das Mittel der Wahl. Aber wie soll es halten? Sophia Sachs hat einen Trick: „Das Pflaster wird zur Hälfte geknickt, dann schneiden wir zwei Ecken heraus, sodass am Ende eine Schmetterlingsform entsteht. Das Pflaster bis zur Hälfte um den Finger kleben, die andere Hälfte auf die andere Seite.“

Jetzt kommt der Clou: Aus den abgeschnittenen Ecken werden Katzenohren und mit einem Filzstift zaubert Simona Kemper ein Katzengesicht. Das kommt gut an, sofort recken sich jede Menge Finger in die Höhe, die auch in eine Katze verwandelt werden möchten. Es dauert nicht lange, da haben die Kinder den Dreh raus. Für den tatkräftigen Einsatz erhalten die Jungen und Mädchen am Ende eine Urkunde.

Aber da war ja noch die Sache mit dem Rettungswagen: „Den gehen wir uns jetzt alle ansehen.“ Ausgiebig dürfen die Kinder den Wagen in Augenschein nehmen und der Besatzung Löcher in den Bauch fragen. Das Rettungsteam erklärt den jungen Besuchern geduldig, was sich hinter all den Klappen und Kästen verbirgt und wofür es im Notfall benötigt wird. Am Ende recken die Kinder glücklich ihre verbundenen Gliedmaßen in die Luft: „Also Hausaufgaben können wir so aber nicht mehr machen.“