Caritas kündigt 25 Mitarbeitern

In den Heimen verlieren Reinigungskräfte ihren Job. Firma übernimmt Arbeit.

Foto: Jens Büttner

Krefeld. „Wie Sie wissen, wird die Firma GSW GmbH und Co KG zukünftig die Hausreinigung in unseren Häusern durchführen. Das bedeutet, dass Sie Ihren jetzigen Arbeitsplatz nicht behalten werden und mit einer Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu rechnen haben.“ Das teilte der Caritas-Geschäftsführer Klaus-Peter Fiege nach den uns vorliegenden Unterlagen Hauswirtschaftskräften der Senioreneinrichtungen Marienheim am Johannesplatz und Kunigundenheim (Uerdingen) sowie Saassenhof in Fischeln mit.

Fiege war im März 2010 überraschend als Hauptgeschäftsführer der Solinger Kplus-Gruppe, einem katholischen Klinik- und Pflegeverbund, ausgeschieden. In Krefeld ist Fiege seit Juli 2013 der zweite Geschäftsführer neben Hans-Georg Liegener. Die Moerser Firma GSW soll ab März für die Krefelder Caritasheime gemeinnützige GmbH die Reinigungsarbeiten übernehmen.

Betroffen sind etwa 25 Kräfte. Den jeweiligen Mitarbeitern wurde schriftlich mitgeteilt, dass sie sich bei der GSW oder auch bei der Caritas auf freie Stellen bewerben könnten. Bei der Caritas aber werden derzeit nur sozialversicherungsfreie 400-Euro-Jobs angeboten.

Zum Teil sind die Mitarbeiter seit über 30 Jahren beim katholischen Dienstleiter Caritas angestellt. Sie müssen davon ausgehen, dass die Tarifleistungen der GSW deutlich unter der der Caritas liegen. Bislang waren sie in der niedrigsten Entgeltstufe für den öffentlichen Dienst eingruppiert, haben aber bei einer Vollzeitstelle im Schnitt 1550 Euro Brutto verdient. Bei Lohnsteuerklasse V, die meist von dem geringer verdienendem Ehepartner gewählt wird, verbleiben den Beschäftigten rund 900 Euro Netto.

Frank Dücker, Sekretär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kennt die Pläne der Caritas in Krefeld. Er verweist darauf, dass eine Reihe von Mitarbeitern aufgrund des Alters und der Dauer der Beschäftigung bei der Caritas unkündbar seien. Zudem seien Hauswirtschaftskräfte nicht mit Reinigungspersonal gleichzusetzen.

Irritierend sei, dass sich die arbeitsrechtliche Kommission des Caritasverbandes im bundesweiten „Bündnis für Pflege“ unter anderem mit Verdi für attraktivere Arbeitsbedingungen und tarifliche Bezahlung der Beschäftigten einsetzt, während an der Basis das Gegenteil geschieht. „Christliche Theorie und Praxis“, kommentiert der Verdi-Sekretär trocken.

Unter dem Strich, so Dücker, „handelt es sich bei dem Vorgang um ein verschleiertes Outsourcing, mit dem die klamme Caritas Geld einsparen will.“ Derzeit arbeiten in den 38 Caritas-Einrichtungen in Krefeld/Meerbusch insgesamt rund 1100 Mitarbeiter.

Die Caritas nahm auf WZ-Anfrage wie folgt Stellung: „Im Rahmen des wirtschaftlichen Erholungsprozesses der Caritasheime überprüft die Beratungsfirma contec alle Heimbereiche. Dazu gehört auch die Organisation und Durchführung der Reinigung. Diese soll zukünftig in allen Häusern von einer Fremdfirma übernommen werden, mit der einige Einrichtungen bereits gute Erfahrungen gesammelt haben.

Mit den Mitarbeitern, die von dieser Veränderung betroffen sind, ist die Geschäftsführung im Kontakt. Bisher ist keine einzige Kündigung ausgesprochen worden.“ Geschäftsführer Fiege: „Solche Situationen können sich auch durch innerbetriebliche Umsetzungen oder Fluktuation der Mitarbeiter auflösen“. Gemeinsam mit den Mitarbeitervertretungen werde nach guten Lösungen gesucht.