Erfindung in TV-Sendung Das Ding des Jahres - Krefelder erfindet Aussperrschutz

Krefeld · Erkan Ene ist Industriemechaniker. Als ihm die Idee zu seiner Erfindung kommt, setzt er sie sofort um. In der TV-Sendung „Das Ding des Jahres“ hat er nicht gewonnen, sein Produkt verkauft er trotzdem.

Erkan Ene zeigt, wie seine Erfindung funktioniert. 

Foto: Andreas Bischof/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

Schnell kann es passieren: Wir haben es eilig, wollen zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Party. Tasche geschnappt, Türe zu, ab ins Auto – und dann kann es losgehen. Doch dann merkt man es; der Schlüssel liegt noch drinnen. Verdammt! Doch Erkan Ene (46), Industriemechaniker aus Krefeld, hat die Lösung: einen Aussperrschutz. Am 19. Februar hat er seine Erfindung in der ProSieben-Show „Das Ding des Jahres“ vorgestellt. Gewonnen hat er zwar nicht, doch wir haben nachgefragt, wie seine Erfindung den Menschen helfen kann.

Herr Ene, erklären Sie uns kurz, wer Sie sind und was Sie beruflich machen?

Ene: Ich bin Industriemechaniker und arbeite bei Siemens. Dort habe ich mit 15 Jahren meine Lehre angefangen. Zwar hatte ich mich zwischendurch auch zwei Jahre lang als Bildhauer versucht, aber das war nicht so erfolgreich. Darum bin ich dann wieder zurück zur Industriemechanik. In der Zeit habe ich auch schon früh angefangen, zu entwickeln, auch für die Firma. Aber bisher wurde da nicht wirklich etwas von realisiert und die Erfindungen wären in der Herstellung sehr teuer gewesen.

Sie haben einen Aussperrschutz, den Key-Mind entwickelt, was genau ist das?

Ene: Der Key-Mind ist eine kleine Erfindung, die auch in der Herstellung recht unkompliziert ist. Irgendwie war da der Gedanke: Wenn du das jetzt nicht machst, machst du gar nichts. Dieser Aussperrschutz wird an den Türrahmen gehängt, direkt neben dem Türblatt. Im Prinzip an der Stelle, wo die Tür zu gemacht wird. Und wenn man nach Hause kommt, hängt man den Schlüssel daran. Durch das Gewicht des  Schlüssels dreht sich der Key-Mind, wenn die Tür aufgemacht wird, und setzt sich zwischen das Türblatt und den Türrahmen. Dadurch ist es dann nicht mehr möglich, die Tür zu schließen. Der Aussperrschutz keilt sich dazwischen. Wenn man aber den Schlüssel abnimmt, dreht der Hebel vom Key-Mind sich durch das Gegengewicht wieder zurück. In dem Moment stört es nicht mehr — wenn man den Schlüssel dabei hat, ist das Teil quasi unsichtbar.

Wie kam die Idee zu dieser Aussperrhilfe?

Ene: Ich hatte damals eine Sendung gesehen, in der verschiedene Versionen eines Aussperrschutzes getestet wurden. Dort waren alle getesteten Produkte so aufgebaut, dass sie auch aktiviert wurden, wenn man den Schlüssel in der Tasche hatte. Beispielsweise musste man den Hebel per Hand wieder hoch machen, aber eben immer. Und da ist mir die Idee zum Key-Mind gekommen. Ich habe mir gedacht, dass das ja nicht der Sinn der Sache sein kann. Wenn man den Schlüssel nicht im Haus vergisst, sollte man eigentlich keine Mühe haben.

Wie wurde aus der Idee ein fertiges Produkt?

Ene: Wenn bei mir eine Idee kommt, habe ich das Gefühl, dass diese schon immer dagewesen ist. Im Prinzip habe ich für den Key-Mind auch nicht lange gebraucht — der Kopf macht das irgendwie alleine. Den Prototypen für das Produkt habe ich erst einmal aus Shampoo-Deckeln gebaut (lacht). Den habe ich dann bei mir zu Hause auch benutzt. Damals habe ich das aber gar nicht als Erfindung gesehen. Dann wurde ich aber irgendwann gefragt, warum ich das nicht verkaufe. Ich fand eben, es sei nichts Besonderes und hätte niemals an eine Massenproduktion gedacht. Daraufhin habe ich 3D-Zeichnungen angefertigt und Patentschriften geschrieben. Nach einem Monat war dann alles fertig. Produziert habe ich den Key-Mind in der Türkei. Die Herstellung der Maschinenteile für die Produktion ist dort viel günstiger.

Sie haben Ihre Idee im Fernsehformat „Das Ding des Jahres“ vorgestellt, warum?

Ene: Ich habe den Key-Mind produzieren lassen und ich will es darum nicht unter den Tisch kehren. Bei „Das Ding des Jahres“ habe ich mich angemeldet, damit die Leute das Produkt sehen. Viele kennen es ja nicht und müssen es erst einmal entdecken.  Für mich war es auch einfach wichtig, zu sehen, wie das so ankommt. Ob es auf dem Markt eine dauerhafte Chance hat.

Kommt Ihre Erfindung denn auf den Markt?

Ene: Ich habe bereits 10 000 Teile produzieren lassen. Der Key-Mind ist außerdem meine erste Erfindung, die ich verkaufe. Da sie schon auf dem Markt ist, ist es auch nicht schlimm, zu verlieren. Das ändert nichts. Um die 1000 Stück sind auch schon verkauft. Es ist auch schon die zweite Produktion, da in der ersten noch Fehler waren — die sind jetzt aber verbessert worden.

Wie erschwinglich ist der Key-Mind?

Ene: Er kostet zehn Euro. Meine Produkte verkaufe ich meistens über Amazon. Wegen des kostenlosen Versands, der Herstellungskosten, der Gebühren und auch wegen der Steuern bleiben mir auch keine zehn Euro mehr. Wichtiger als der Gewinn ist für mich aber die Funktion und die Zufriedenheit der Käufer.