Rathaus Das ist die „Wickede-Connection“ im Krefelder Rathaus

Westfalen in Krefeld: Den CDU-Politiker Johannes Koerner sowie die SPD-Männer Björn Rüsing und Dirk Plaßmann verbindet nicht nur ihr Geburtskrankenhaus.

 Dirk Plaßmann (SPD, v.l.), Björn Rüsing (SPD) und Johannes Koerner (CDU) sind im Rathaus als „Wickede-Connection“ bekannt.

Dirk Plaßmann (SPD, v.l.), Björn Rüsing (SPD) und Johannes Koerner (CDU) sind im Rathaus als „Wickede-Connection“ bekannt.

Foto: Andreas Bischof

Kennen Sie Wickede? Die 12 600-Seelen-Gemeinde im Kreis Soest gilt als das Tor zum Sauerland und ist landschaftlich sehr schön an der Ruhr gelegen. Der südlichste Ortsteil Wimbern hat knapp 1000 Einwohner, hier liegt mit dem Bellingser Berg (238 Meter) der höchste Punkt der Gemeinde. Aus diesen Höhen hinunter an den Niederrhein hat es drei Männer verschlagen, die ihren Arbeitsplatz mittlerweile alle im Krefelder Rathaus haben: Dirk Plaßmann (SPD) leitet das Büro des Oberbürgermeisters, Björn Rüsing ist Fraktionsgeschäftsführer der SPD, Johannes Koerner ist in gleicher Funktion für die CDU tätig. In den Rathaus-Fluren spricht man spöttisch von der „Wickede-Connection“.

SPD-Politiker besuchten dasselbe Gymnasium

Die Gemeinsamkeiten beginnen bereits beim Ort der Geburt: 1958 kam Plaßmann im Marienkrankenhaus in Wimbern zur Welt, Rüsing und Koerner folgten 1980 und 83. Die beiden SPD-Vertreter haben auch die gleiche Schule besucht, nämlich das Mariengymnasium in Werl. Johannes Koerner ging schon damals eigene Wege und besuchte das Conrad-von-Soest-Gymnasium.

Die besagten Gemeinsamkeiten sind damit aber keineswegs schon erschöpft. Alle drei Männer arbeiteten früher im Büro von Landtagsabgeordneten, alle drei sind Fraktionsgeschäftsführer geworden – Plaßmann war sogar der direkte Vorgänger von Rüsing.

Schmunzelnd erinnern er und Rüsing sich an das Vorstellungsgespräch bei Uli Hahnen, als Plaßmann, der 15 Minuten schweigend daneben gesessen hatte, plötzlich vom Bewerber wissen wollte: „Was denkst du, auf welche Schule ich gegangen bin?“ Die Herkunft aus Wickede sei natürlich ein wichtiges Qualitätsmerkmal gewesen, erzählt Dirk Plaßmann augenzwinkernd.

Er selbst kam 1991 als erster der Männer aus Wickede nach Krefeld: In Bonn hatte der Politikstudent für den Krefelder SPD-Bundestagsabgeordneten Volkmar Kretkowski gearbeitet, 1992 wurde er Büroleiter von Oberbürgermeister Willi Wahl (SPD). Nachdem die nächste Kommunalwahl verloren ging, wechselte er zur SPD-Fraktion. Nach der Wahl von Frank Meyer erfolgte 2015 der erneute Wechsel – und Björn Rüsing, der in Bonn studiert hatte, wurde sein Nachfolger.

Koerner und Plaßmann
studierten beide in Duisburg

Ein Jahr später kam Johannes Koerner (der wie Dirk Plaßmann in Duisburg studiert hat) nach Krefeld – „ich hatte ein Fischelner Mädchen kennengelernt“, erzählt er. 2017 wurde er dann Nachfolger des legendären Peter Koenen als Geschäftsführer der CDU-Fraktion.

Was zeichnet die Männer aus Wickede aus? „Die Mentalität unterscheidet sich schon von der am Niederrhein“, so Plaßmann. Eine gewisse Gelassenheit habe man hierher mitgebracht – auch wenn Plaßmann einräumt, dass diese bei ihm nicht durchgängig vorhanden sei. Dann werde man auch schon mal mit dem Wort „Sauerländer“ gemobbt. Kollege Koerner bekennt dagegen: „Den Karneval hier habe ich mir erst erarbeiten müssen.“

Irgendwie klar, dass die drei Männer auch dem gleichen Fußballverein leidenschaftlich verbunden sind, nämlich der Dortmunder Borussia. Zusammen ein Spiel besucht haben sie allerdings noch nie.

Übrigens: Innerhalb von zwei Wochen sind Rüsing und Koerner im vergangenen Herbst Vater geworden. „Bei dieser Gemeinsamkeit bin ich aber raus“, betont Dirk Plaßmann und grinst.