Das Tierheim wird ausgebaut
Etwa 675 000 Euro fließen in den Neubau am Flünnertzdyk. Das Geld stammt aus Mitgliedsbeiträgen, Erbschaften und Spenden.
Inrath. Ein Hund bellt. Dietmar Beckmann schaut kurz zur Seite, geht dann weiter durch eine Tür auf eine Außentreppe. Von hier oben hat man die beste Sicht auf die Baustelle am Tierheim am Flünnertzdyk. Die Fundamente sind gelegt. Das Neue entsteht, direkt neben dem Altbau, der erst im Vorjahr saniert wurde. Es zieht etwas, der März hat die Temperaturen noch einmal runter gedrückt. Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins Krefeld, und Tierheimleiter Frank Schankat lehnen sich an eines der Geländer.
Dietmar Beckmann ist im Vorstand des Tierheims
Dahinter ruht die Baustelle an diesem Mittag. Doch was ist, wenn die Bagger fahren, wenn die Bohrer dröhnen. Können die Tiere das aushalten? Beckmann: „Es ist kaum Lärm. Das macht den Tieren nichts aus. Sie sind in einem Bereich, der von den Arbeiten nicht betroffen ist.“ Als der Altbau saniert wurde, mussten die Tiere innerhalb des Hauses umziehen. Nun aber können sie in ihren Boxen und Terrarien bleiben.
Ein Kalthaus für Meerschweinchen und Kaninchen wird gebaut. 14 Boxen, unbeheizt. Die Tiere sind quasi drinnen und draußen, denn das Dach, in Lamellenform, kann bei Bedarf geöffnet werden. Daneben entsteht ein Warmraum für Exoten, Vögel und Nager. Das Haus wird belüftet und beheizt, für die Exoten muss es eine bestimmte Luftfeuchtigkeit und Temperatur geben, bestimmte Lampen für die Vögel, damit diese gut sehen können. Ein paar Meter weiter entsteht ein Futterlager. Tiere, die an einer Pilzerkrankung leiden, erhalten ihren eigenen Raum, in dem die Luft gewaschen werden kann. Da das Gelände des Tierheims im Naturschutzgebiet liegt, werden die Dächer begrünt.
Dietmar Beckmann rechnet damit, dass der Rohbau in knapp einem halben Jahr fertig sein wird: „Die Einweihung soll spätestens zum Welttierschutztag am 4. Oktober sein.“ 475 000 Euro, so schätzt Beckmann, wird der Neubau dann gekostet haben, dazu komme die Einrichtung für noch einmal etwa 200 000 Euro. Der Tierschutzverein finanziert als Eigentümer die Immobilie. „Die Kosten werden nicht aus dem Tierheimbetrieb genommen, sondern aus Spenden, Erbschaften und Mitgliedsbeiträgen“, so Beckmann.
Weiter geht es in den Altbau. Auch der Hundetrakt ist neu gestaltet. 16 Boxen mit Liegeplätzen, neuen Fliesen und Fußbodenheizung gibt es. Ein kleiner Hund kommt den Besuchern entgegen, stellt sich am Gitter auf, wedelt mit dem Schwanz. Ein Artgenosse zeigt dagegen keine Regung, bleibt auf seiner Decke liegen. Andere Boxen stehen leer. „Wir haben derzeit eine normale Auslastung. Das ist jahreszeitbedingt. Im Mai kommen dann die ersten Jungkatzen“, sagt Schankat.
Es geht weiter durch Behandlungsräume ins Labor und die Zahnstation. Zehn Mitarbeiter sind an einem Tag im Tierheim beschäftigt. Zwölf Hunde, 35 Katzen, 15 Kleintiere, acht Schlangen, drei Bart-agamen und drei Leopardengeckos leben derzeit im Tierheim. „Die Weitervermittlung ist kein Problem. Nur ein paar Tiere sind noch aus dem Vorjahr hier“, erzählt Beckmann. Schankat geht davon aus, dass zu Ostern wieder Haustiere geschenkt werden, einige davon würden später dann auch im Tierheim landen, wenn das erste große Interesse der neuen Besitzer wieder nachlässt.
Der Vertrag mit der Stadt zur Aufnahme von Fundtieren ist übrigens nur befristet und läuft Ende des Jahres aus. Dann müsste wieder neu verhandelt werden, so Beckmann.