Kirmes Dauer-Fehde um Kirmes-Ponys
Unbekannte verteilen Fotos von Tierrechtsaktivistin in der Stadt.
Krefeld. Wenn Tierrechtsaktivisten und Schausteller am Samstag bei der Sprödentalkirmes aufeinandertreffen, droht ein lange schwelender Streit zu eskalieren. Existenzängste auf der einen Seite und die Sorge um schlechte Haltungsbedingungen für Kirmes- und Zirkustiere auf der anderen Seite sorgten bereits in der Vergangenheit in Krefeld für viel Aufregung. Die Situation schaukelte sich in den vergangenen Monaten aber soweit hoch, dass auch die Polizei eingeschaltet werden musste. Die Beamten sind auch am Samstag vor Ort, wenn beide Seiten in unmittelbarer Nähe zueinander auf dem Sprödentalplatz eine Demonstration abhalten werden.
Schausteller aus Deutschland wollen ab 14 Uhr von der Girmesgath bis zur Sprödentalkirmes ziehen, um vor Ort für die jahrhundertealte Tradition von Reitgeschäften auf Volksfesten zu demonstrieren. Parallel hat die Tierrechtlerin Adrienne Kneis auf dem Kirmesgelände eine Protestaktion gegen die Haltung und Vorführung von Ponys auf der Kirmes angekündigt. Während sie rund 40 Tierrechtsaktivisten vor Ort erwartet, werden auf der Gegenseite wohl deutlich mehr Personen an der Schausteller-Demo teilnehmen. Öfter als 600 Mal wurde ein entsprechender Post des Schaustellerbundes im Netz geteilt. Kneis hofft, dass alles friedlich bleibt. „Wir wollen keinen Krieg und wissen nicht, warum von der Gegenseite eine so große Sache daraus gemacht wird“, sagt sie. Die Krefelderin musste in den vergangenen Wochen und Monaten am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich ihr Engagement für die Einhaltung von Tierrechten inzwischen geworden ist.
Auf ausgelegten Flyern in Krefeld ist ein Foto von ihr samt anzüglichem Text in einer Sprechblase zu sehen. Dazu sind Adresse und Telefonnummer der Tierrechtsaktivistin angegeben. „Ich dachte erst an einen dummen Streich, dann wurde mir klar, dass die Flyer an mehreren Stellen in Krefeld massenhafterweise ausgelegt worden waren“, berichtet sie. Seitdem fühlt sich Kneis bedroht. Bei der Polizei hat sie Anzeige erstattet. Mit Verweis auf den Datenschutz wollen sich die Beamten nicht zu der Anzeige und dem Vorfall äußern. Wer die Flyer gedruckt und verteilt hat, ist unklar. „Ich will darüber nicht öffentlich spekulieren, kann aber sagen, dass mir persönlich oft Gewalt angedroht worden ist“, sagt Kneis.
Doch auch am Auftreten der Tierrechtler gab es in der Vergangenheit immer wieder Kritik. So gab es Beschuldigung von Zirkusmitarbeitern, Demonstranten hätten ihrerseits Besucher eingeschüchtert.
Laut Polizei ergeben sich durch die Demonstrationen am Samstag keine Einschränkungen für die Kirmes-Besucher.