Malteser Gedächtnistraining auch mit Smartphone und Tablet

Königshof. · Das geplante Demenz-Café Malta an der Obergath ist als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet worden.

Lothar Berres, Dietmar Klabunde und Gabi Lommetz (v.l.) im künftigen Café Malta an der Obergath mit der Auszeichnung.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die Mutter der schwedischen Königin Silvia litt an Alzheimer. Daraufhin beschäftigte sich die Monarchin intensiv mit der Krankheit. Aus dieser Erfahrung heraus gründete sie das „Silviahemmet“. „Hemmet“ bedeutet übersetzt: Zuhause. Die Verantwortlichen des Malteser Hilfsdienstes in Krefeld fanden diese Art, mit Menschen mit Demenz umzugehen, ausgezeichnet und bildeten danach zwölf Demenzbegleiter für ihr zukunftsweisendes Café Malta aus. Das Vorhaben ist bereits jetzt – vor dem Start – von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet worden.

Gabi Lommetz, stellvertretende Ortsbeauftragte, und Dietmar Klabunde, Geschäftsführer Ehrenamt, nahmen die Auszeichnung aus den Händen des BAGSO-Vorsitzenden und ehemaligen Bundesministers Franz Müntefering kürzlich in Bad-Godesberg entgegen.

„Im Rahmen der Initiative ,Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen` hatten sich bundesweit 150 Bildungsprojekte beworben, 44 wurden geehrt“, berichtet Lommetz. „Sie verbindet das Ziel, Senioren den Zugang zu den digitalen Kommunikationswegen und der damit verbundenen Technik nahe zu bringen.“

Und nicht nur das. Bei den wöchentlichen Treffen im Café Malta werde es um die Erhaltung von Alltagskompetenzen demenziell veränderter Menschen gehen, erklärt sie weiter.  „Neben Gedächtnistraining, Malen, Basteln oder Musizieren gehört dazu in der heutigen Zeit auch der Umgang mit Smartphone und Tablet.“

Deshalb sei der Name Café Malta auch ein wenig irreführend, findet Klabunde. „Es geht nicht nur ums Kaffeetrinken, sondern darum, den ganzen Nachmittag zu gestalten mit Tisch decken, Kaffee kochen und hinterher aufräumen. Dinge, die die Senioren aus eigenem Antrieb zu Hause nicht verrichten würden.“

„Wir orientieren uns im Umgang mit den demenziell Erkrankten an der Philosophie von Silviahemmet. Die Stiftung der schwedischen Königin Silvia rückt den Kranken in den Mittelpunkt der Hilfe.“ Zwölf Malteser sind zu sogenannten Silviahemmet-Trainern ausgebildet worden, darunter auch Gabi Lommetz.

Die Ortsbeauftragte hat in Schweden die Königin getroffen und vor allem die palliative Pflegephilosophie erfahren, die sich auf vier Säulen stützt: Symptomkontrolle, Teamarbeit, Angehörigenunterstützung und Kommunikation/Beziehungsarbeit.

Der Demenzerkrankte selbst
wird als Lehrer verstanden

„Im Zentrum steht die Würde des Erkrankten. Der Demenzkranke wird als Lehrer verstanden, der es den Mitmenschen ermöglicht, sein Krankheitsbild zu verstehen.“

Die zwölf Krefelder Demenzbegleiter wurden in 77 Unterrichtsstunden ausgebildet. 50 davon waren reine Demenzanleitung. Die restliche Zeit bezog sich auf Lehre in Erster Hilfe, Prävention und Malteser-Geschichte.

Mit der Förderung von 2500 Euro der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen konnte die Ausbildung komplett finanziert werden.