Demonstrationen: Mit allen Mitteln gegen Nazis
Das Bündnis für Toleranz und Demokratie fordert, dass die Polizei NPD-Aufmärsche verbietet. Stadtverwaltung und Politiker sollen aktiv gegen Rechte werden.
Krefeld. Die Auseinandersetzungen des Bündnisses "Krefelder für Toleranz und Demokratie" mit der NPD werden weitergehen. Nachdem die Polizei bei ihrer Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch vor zehn Tagen Platzverweise aussprach, wird das Bündnis seine Strategie ändern. "Wir führen Gespräche mit dem Oberbürgermeister, der Polizei und den politischen Parteien. Mit ihnen möchten wir dafür sorgen, dass die NPD in Krefeld nicht mehr demonstrieren darf", sagt Albert Koolen, Sprecher des Bündnisses.
Die Grünen um Ratsfrau Petra Akpoyibo möchten Gespräche mit den anderen Parteien und der Stadtverwaltung führen. Zudem fordert das Bündnis die Polizei auf, Demonstrationen zu verbieten. "Wir glauben, dass sie einen Ermessensspielraum hat, den sie bisher nicht nutzte", erläutert Koolen. Darunter fielen Kundgebungen an historisch wichtigen Daten oder an bestimmten Plätzen. Außerdem hofft das Bündnis auf Verbote wegen der Gefährung des friedlichen Zusammenlebens. Die Polizei hat aber bereits klar gemacht, dass sie Demonstrationen wie die vom 6. Oktober nicht verhindern kann.
Für den Fall, dass die NPD wieder durch Krefeld marschiert, hat das Bündnis, das unter anderem aus Gewerkschaftern, Grünen und Linken besteht, Gegendemonstrationen angekündigt. Weitere Aufmärsche erwarten die Bündnis-Mitglieder für die Zeit vor Weihnachten. Koolen kündigte an, dass das Bündnis mit zivilem Ungehorsam NPD-Demos stören wolle. Auch am 6. Oktober hätten einige Teilnehmer der Bündnis-Demo den Platzverweise ignoriert, "um ein öffentliches Zeichen zu setzen", so Koolen. Er betonte aber, dass das Bündnis nicht gegen die Polizei kämpfe: "Wir haben bei unseren Demonstrationen gut mit der Polizei zusammengearbeitet."
Wichtiger ist den Mitgliedern des Bündnisses aber, dass sich viele Krefelder am Protest gegen die Rechten beteiligen. Die großen Demonstrationen in diesem Jahr hätten gezeigt, dass die Krefelder Bürger sensibilisiert seien für das Problem Rechtsextremismus, berichtet Koolen. Über den "Kampf auf der Straße" hinaus will das Bündnis auch den "Kampf um die Köpfe" gewinnen und intensiviert seine Bildungsarbeit. Broschüren und Gespräche sollen die für den Rechtsradikalismus besonders anfälligen jungen Männer unter 25 Jahren über die Ziele der NPD aufklären.