Den Einbrechern in Krefeld auf der Spur (mit Video)
Die Ermittlungskommission Dämmerung ist mit Zivilfahndern in den Wohngebieten unterwegs, um Täter zu fassen.
Krefeld. Es regnet in Strömen, als der Zivilwagen der Krefelder Polizei auf den Kütterweg einbiegt. „Bei solch einem Wetter bleiben auch die Einbrecher lieber zu Hause“, sagt Robert Lax. Was wie ein Scherz anmutet, meint der Kriminalhauptkommissar absolut ernst: Die Zahl der Einbrüche sinkt mit steigenden Niederschlagsmengen, haben die Ermittler der Sonderkommission zur Bekämpfung der Einbrüche bei ihren akribischen Auswertungen festgestellt.
Weniger Einbrüche, das heißt aber eben auch nicht, dass es gar keine mehr gibt. Und so schallt es genau in diesem Moment aus dem Funklautsprecher: Zwei dunkel gekleidete Männer sind in einem Garten in Schicksbaum gesehen worden. Als sie von Nachbarn angesprochen wurden, liefen sie sofort weg. Schicksbaum, das ist von Fischeln aus zu weit weg für Christa 92/19, den dunklen, unscheinbaren Golf der Krefelder Polizei. „Dorthin fahren jetzt Kräfte, die ganz in der Nähe sind“, sagt Lax, der Leiter der Ermittlungskommission Dämmerung. Es bleibt nicht die einzige Einbruchsmeldung des Abends.
An verschiedenen Stellen in Fischeln werden die Zivilwagen postiert. Vier sind dort heute Abend unterwegs. Dabei versuchen die Ermittler, die aus verschiedenen Direktionen kommen und sich für die Winterzeit der Bekämpfung der Einbrüche verschrieben haben, möglichst unerkannt zu bleiben. Was nicht einfach ist: „Die Einbrecher riechen uns“, sagt Lax. Deshalb lassen die Beamten immer wieder auch die Wagen stehen und sind zu Fuß unterwegs. Wann und woher, das ist zuvor in der Dienststelle abgesprochen und anhand eines Stadtplans festgelegt worden. Über Funk stehen die Teams nun in Kontakt.
Doch bei dem schlechten Wetter ist kein Mensch unterwegs. Das könnte der Hauptgrund sein, warum sich die Einbrecher nicht blicken lassen — sie würden zu sehr auffallen. In solchen Fällen sind es sogar eher die Beamten, die auffallen. „Wir sind schon manches mal von Anwohnern als Verdächtige gemeldet worden“, sagt Lax. Was ihn freut. Denn wachsame Nachbarn, die schnell zum Hörer greifen, sind enorm wichtig.
Das ist auch ein Unterschied, den der Kommissionsleiter zur vergangenen „Einbruchsaison“ feststellt: Die Menschen passen besser auf, wählen die 110. „So schnell wie möglich Informationen zu erhalten, ist extrem wichtig“, schildert der Kriminalhauptkommissar. Niemand solle die Scheu haben, den Notruf zu wählen.
Angesichts von zeitweise sechs bis acht Einbrüchen pro Tag kann das einen entscheidenden Beitrag leisten. Aber auch das eigene Verhalten hilft, Einbrüche zu verhindern: „Bei Abwesenheit das Zuhause so aussehen lassen, als wenn man da ist“, rät Robert Lax. Und zeigt beim Vorbeifahren am Rande eines Wohngebiets auf die Häuser, die gegenüber einem Feld stockdunkel daliegen — quasi eine Einladung.
Nahezu jeden Abend sind die Zivilfahnder in der Stadt unterwegs. Schwerpunkte bilden dabei die Stadtteile, die auch von den Einbrechern aufgrund ihrer Nähe zur Autobahn bevorzugt werden. Das sind insbesondere Fischeln, Bockum, Oppum und Verberg. Sie sind immer wieder das Ziel osteuropäischer Banden. „Sie sind oft in älteren Wagen unterwegs. Diese tragen meist keine ausländischen Kennzeichen, sondern haben Kennungen anderer deutscher Städte“, ist die Erfahrung des Kriminalhauptkommissars. Aber auch die anderen Stadtgebiete sind regelmäßiges Ziel der Streifen. „Möglichst viel Personal auf die Straße bringen — nur so können wir erfolgreich sein“, ist Lax’ Devise.
Das wird mittlerweile auch in anderen Polizeibehörden so gesehen: Ermittlungskommissionen, wie sie vergangenes Jahr in Krefeld gegründet worden ist, sind zwischenzeitlich nahezu landesweiter Standard.