Hobby-Archivar Martin Schiffmann hatte in der letzten Sitzung des Ausschusses berichtet, dass große Teile des historischen Brau-Inventars verschwunden seien (WZ berichtete) . Er schätzte das Gewicht der Geräte auf „drei bis fünf Tonnen“. Die beiden Gebäude der ehemaligen Brauerei an der Neusser Straße stehen seit 2001 unter Denkmalschutz.

„Das ist hinter meinem Rücken passiert, als ich nicht da war“, sagte Wirtin Margot Wienges im Oktober gegenüber der WZ. Die Frage, ob sie Anzeige erstattet hätte, verneint sie. „Umfang, Zeitpunkt und Ablauf des Ausbaus und Abtransport von Inventarteilen konnten bisher nicht vollständig ermittelt werden“, stellten die städtischen Denkmalschützer in ihrem Bericht an den Ausschuss fest.

Bei einem Besuch einer SPD-Gruppe im Jahr 2010, war auf jeden Fall die Sudanlage noch vorhanden, versichert die Ausschuss-Vorsitzende Gerda Schnell. Im Einvernehmen mit der Wirtin soll nunmehr bei einem Vor-Ort-Besuch mit einem Denkmalpfleger der Stadt geklärt werden, was tatsächlich verschwunden ist oder auch nicht. Gerda Schnell hofft, das Ergebnis in der nächsten Sitzung vorgelegt zu bekommen.

Gänzlich abzuschreiben ist wohl die historische Bahnsteigüberdachung in Uerdingen, die seit 1996 in der Denkmalliste eingetragen war. Sie wurde auch bereits vor einem Jahr aus dieser Liste gestrichen. SPD und FDP wollten wissen, in welcher Weise die Deutsche Bahn AG als Auftraggeber für die Umbauten des Bahnhofs im Jahr 2008 in die Pflicht genommen wurde. Dezernent Martin Linne verwies auf ein im Oktober eingeleitetes Verfahren gegen die Bahn AG. Er schränkte aber ein: „Leider ist eine Ordnungswidrigkeit nicht sehr teuer. Und es kann sich sehr lange hinziehen.“

SPD-Sprecher Wilfried Bovenkerk empörte sich darüber, dass dieses Verfahren erst drei Jahre nach dem Abriss in die Wege geleitet wurde. Und er wollte wissen, ob die bei einem Sammler in Moers gefundenen Säulen der Überdachung sicher gestellt wurden. Der desolate Zustand der Säulen, so war zu erfahren, stünde einer Sicherstellung im Wege.