Der, der aus Arndt und Fichte eine Schule macht
Eigentlich hatte sich Hans-Jörg Richter auf die Schulleiter-Stelle am Arndt beworben. Jetzt soll er beide Gymnasien zusammenführen.
Mitte. Keine Frage, Hans-Jörg Richter hat schon jetzt, ganz am Anfang, keinen leichten Job. „Er konnte nicht wissen, worauf er sich mit seiner Bewerbung auf die Stelle des Schulleiters am Arndt einlässt“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Festrede zur Amtseinführung. Ja, auch das ist keine Frage, „der Fall Richter ist ein besonderer“. Dass Hans-Jörg Richter nun nämlich schon bis zum nächsten Sommer Arndt und Fichte „in Rekordzeit zu einem Innenstadtgymnasium zusammenführen soll, das hätte er sich vermutlich nicht träumen lassen“, sagt Meyer.
Hat er nicht. Aber darüber macht der gebürtige Sauerländer, der mit seiner Familie in Uerdingen lebt und schon während der Schulzeit wusste, dass er Lehrer werden wollte, kein großes Aufheben. „Da hab ich jetzt richtig Bock drauf“, habe er, der mit 21 Jahren ins Rheinland kam, um in Bonn Deutsch und Religion auf Lehramt zu studieren, dem OB zu seiner neuen Aufgabe gesagt. Und es dann mit Goethe gehalten: „Der Worte sind genug gewechselt. Lasst mich nun endlich Taten sehen.“ So steht es auf der Homepage des Arndt.
Taten wollen auch die Elternvertreter um Sprecher Wolfgang Pasch sehen. Auf einer ironisch vorgetragenen, aber nicht weniger ernst gemeinten To-do-Liste, hat er zusammengefasst, was die Eltern vom neuen Schulleiter des Arndt-Gymnasiums erwarten: „Dass Sie dafür stehen, dass die Vorzüge dieser Schule erhalten bleiben, die Schule innovativ und modern weiterentwickeln, als Lehrer weiter guten Unterricht machen, das Lernumfeld so weiter entwickeln, dass unsere Kinder nur entspannte und motivierte Lehrer in optimalen Rahmenbedingungen vorfinden“, sind nur einige der von Pasch vorgetragenen Erwartungen.
„Dass wir als Elternvertreter immer bequem sind, kann ich ihnen nicht versprechen“, warnt er vor, aber: „Ich verspreche, dass wir unsere Erwartungen kritisch hinterfragen werden.“
Erwartungen hat auch Richter. Bei Andreas Kries, dem Schulleiter des Fichte-Gymnasiums, dessen auslaufendes Ende ab Sommer 2018 besiegelt ist, bedankt er sich „für die gute Zusammenarbeit, trotz dieser schweren Zeit“. Die größten Erwartungen hat er aber an sein Kollegium und sich selbst: In einer Zeit, in der die Arbeitswelt immer schnelllebiger und komplexer werde, in der sich junge Menschen nach der Schule „mit ökonomischen, wissenschaftlichen, sozialgesellschaftlichen und medialen Gegebenheiten zurechtfinden müssen“, werde auch Schule zur Herausforderung.
„Wie schön wäre es, wenn wir wieder mehr Raum hätten, die ganzheitliche Bildung in den Blick zu nehmen“, betont Richter auch in Hinblick auf die Rückkehr zu G 9. „Dass der Weg der Schulzeitverkürzung ein Irrweg war, hat sich inzwischen herumgesprochen. Nachdenklich stimmt mich aber, dass die zusätzlichen Stunden vor allem den wirtschaftlichen und Mint-Fächern und den Fremdsprachen zugute kommen sollen — das könnte ein weiterer Irrweg sein.“
Einen Wegweiser für seine neue Arbeit formuliert Richter so: „Die Stärke unserer neuen Schule, misst sich an der Förderung der Schüler, die die schlechtesten Startmöglichkeiten haben.“ Und er findet neue Worte für Goethes Leitsatz: „Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.“