Krefeld Der Krefelder Hafen floriert

Mit der Ellmühle kommt einer der bedeutendsten Mühlenstandorte Europas. Beim Thema Rheinblick herrscht Optimismus.

Foto: Jürgen Brefort

Krefeld. „Aurora mit dem Sonnenstern“, das markante Zeichen der Deutzer Ellmühle, ist weit über Köln hinaus bekannt. Ob es bald in Krefeld für Aufsehen sorgt, ist noch nicht sicher. Die Mühle selbst verlässt auf jeden Fall ihren Produktionsstandort. GoodMills Deutschland wird sie in Zukunft im Krefelder Hafen betreiben. Die Ellmühle steht nicht nur für Nostalgie, sondern bringt ab 2020 fast 50 Prozent Gütervolumen bei einem klassischen Massengut hinzu. Baubeginn ist 2018.

In Krefeld bekommt sie einen neuen Namen. „Unsere Eisenbahn und der Hafen werden auch von dem neuen Projekt profitieren“, betont Rheinhafen-Geschäftsführer Sascha Odermatt. „Über 300 000 Tonnen Getreide zusätzlich bedeuten ein stabiles Standbein in der Lebensmittellogistik.“ GoodMills habe lange geprüft und sich dann für Krefeld als neue Heimat der Mühle entschieden. Ein Grundstück von 47 000 Quadratmetern wurde am Castellweg bereits erworben. Oberbürgermeister Frank Meyer freut sich: „Krefeld ist ein traditionsreicher und innovativer Industriestandort. Deshalb sind Ansiedlungen im Produktionssektor eine wichtige Stärkung unserer wirtschaftlichen Basis. Die neue hochmoderne Mühle bedeutet nicht nur eine ideale Ergänzung des Unternehmensbestandes im Hafenbereich, sondern auch die Verlagerung eines der bedeutendsten Mühlenstandorte Europas nach Krefeld.“

Hier kommt die Mühle an einen Platz, der für seine lange Tradition als Mühlenstandort bekannt ist. Bekannt ist der Linner Mühlenbach, die Oppumer Geismühle oder die Egelsbergmühle. Auch im Hafen gab es schon früh industrielle Großmühlen. Vor hundert Jahren waren die „Roggen- und Gerstenmühle Becker“ und die „Mühlenwerke Gottschalk AG“ Pioniere im Hafen.

Außer der Neuansiedlung der Ellmühle tut sich noch mehr im Hafengebiet: „Das Projekt Rheinblick befindet sich - was die Lösung in Hochwasser- und Lärmschutz betrifft - auf der Zielgeraden“, erklärt Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. Planungsdezernent Martin Linne bestätigt: „In der zweiten Hälfte des Jahres erfolgt die Offenlage des B-Plans und zwar so, dass er rechtlich nicht angreifbar ist.“ Was den Hochwasserschutz betrifft, sei der Lösungsweg klar, berichtet Linne weiter. „Es gibt geringe Fehlhöhen des Bodens in diesem Gebiet. Sie sind hoch genug für den Selbstschutz von ,Rheinblick‘, es müssen lediglich 50 bis 60 Zentimeter aufgeschüttet werden. Es ist kein technischer Schutz nötig.“

Ob die Kosten hierfür auf den Investor oder die Stadt zukommen, müsse noch vereinbart werden. Um dem Schallschutz zum Chemiepark Rechnung zu tragen, werde es nach neuen entschärften Vorstellungen nördlich des von Stararchitekt Hardi Teherani geplanten Platzes kein dauerhaftes Wohnen geben, berichtet Lutz Remmert, Generalbevollmächtigter des Bielefelder Projektentwicklers. „Wir planen dort Gewerbe; Arzt- oder Rechtsanwaltspraxen und vielleicht auch ein Hotel.“ Außerdem werden zur Lärmminderung die Schiffe vor ihrer Abfertigung in Warteposition an der Hafenspitze liegen.

Aus Sicht des Chempark ist die Kuh aber noch nicht vom Eis: „Es gibt Gespräche mit der Stadt in konstruktiver Atmosphäre, aber inhaltlich ist das Thema Schallschutz noch nicht gelöst. Dies wird voraussichtlich erst nach Klärung der Fragen zum Hochwasserschutz besprochen“, relativiert Leiter Ernst Grigat.