Weihnachtsgeschäft in Gefahr "Der Ostwall — ein Gruselmärchen"

Die Werbegemeinschaft befürchtet Verzögerungen beim Aufbau des Glasdachs und sieht deshalb das Weihnachtsgeschäft in Gefahr.

Die Werbegemeinschaft fordert, dass der Ostwall auch für Autos freigegeben wird.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Innenstadt-Akteure haben die schlimmsten Befürchtungen. Nach ihren Informationen wird das Glasdach des Ostwalls kaum zum angegebenen Termin im Oktober fertig sein können. Das Zertifikat des NRW-Bauministeriums zur Produktprüfung³ des Glases soll fehlen. Erst danach werde bestellt, heißt es bei der Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft.

Markus Ottersbach, der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, erklärt als Schriftführer des Arbeitskreises der Innenstadt-Akteure: „Es fehlt das sagenumwobene Glasdach. Die Bestellfrist hierfür beträgt rund 15 Wochen. Die gleiche Zeit wird für die Fertigstellung angegeben.“ Letztere sei — auch, wenn es keinerlei Verzögerungen, beispielsweise durch das Wetter, gebe — kaum einzuhalten. Das sagten selbst Fachleute.

„Wir hatten die Zusage, dass nur ein Weihnachtsgeschäft von der Umbau-Maßnahme betroffen sein sollte“, berichtet Ottersbach weiter „Sollte das Dach jetzt erst Ende November fertig werden, fordern wir, dass die Baustelle stillgelegt und die Fertigstellung des Glasdaches auf das nächste Jahr verschoben wird.“

Man werde sich nicht um zwei Wochen streiten, sagt Ottersbach. Sollten die Arbeiten zum „Einkaufen bei Kerzenschein“ beendet sein, sei das auch in Ordnung. Aber: „Alles was nach Oktober kommt, ist ein Kompromiss.“

Dabei gebe es auch zu bedenken: Sollte bei Transport oder Einbau der Scheiben eine zerbrechen, müsste erst eine als Ersatz neu bestellt, geliefert und eingebaut werden. Die Produktion für eine dauere acht bis neun Wochen. Sie seien zu teuer, um für Notfälle auf Lager gelegt zu werden.

Die zweite Forderung der Einzelhändler lautet, neben dem ÖPNV auch den Individualverkehr auf den Ostwall zu lenken. „Die Leute müssen in die Stadt gebracht werden und zwar auf gewohnten Wegen. Es sind Fahrbeziehungen aus Jahrzehnten, kein überflüssiges Hin und Her.“

Das sei besonders wichtig, falls die Haltestelle nicht zum Termin fertig wird. Schon mit den ersten Straßenbahnen seien jetzt mehr Leute in die Stadt gekommen. „Es bringt etwas, wenn der ÖPNV fließt.“

Die Innenstadt-Akteure sind nach wie vor „mit der Kommunikationspolitik der Stadt nicht zufrieden“ (die WZ berichtete). Sie wollen jetzt an den Oberbürgermeister schreiben, um eine verbindliche Termin-Aussage zu bekommen. „Wir fordern ein professionelles Baumanagement und klare frühzeitige Infos. Dieser Weg wurde verlassen.“

Planungsdezernent Martin Linne lässt der Versammlung ausrichten, dass der 15. Juli der definitive Baubeginn für das Glasdach sei und im Oktober die Fertigstellung. Werbegemeinschafts-Vorsitzender Franz-Joseph Greve spricht hingegen mittlerweile von einem „Gruselmärchen“, von dem alle geschäftsleute betroffen sind, nicht nur die unmittelbaren Anlieger.