Dichtes Gedränge in der Innenstadt

Das schöne Wetter und neue Geschäfte locken viele Menschen am verkaufsoffenen Sonntag nach Krefeld.

Krefeld. Die Geschäftsleute in der City kannten am Sonntag nur einen Gesichtsausdruck: ein breites Lächeln von Ohr zu Ohr. Die Stadt war rekordverdächtig gut besucht. Die Kassen klingelten und auch die Verbraucher, die sich durch die Fußgängerzonen schoben, hatten ihren Spaß am proppenvollen Krefeld; es sei denn, die Läden waren zu überlaufen. Das gab es auch. Vor dem neuen Ostwall-Karree bildeten sich ebensolche Menschenschlangen wie vor den Eisdielen.

Foto: Dirk Jochmann

Als „positiv beeindruckt“ zeigt sich Sandra Westphal aus Kempen. „Ich war rund zwei Jahre nicht mehr in Krefeld. Jetzt sehe ich hier nette Läden und habe beschlossen, auch samstags einmal zu kommen und zu shoppen. Dann brauche ich nicht mehr nach Duisburg oder Oberhausen zu fahren.“ Sie hat bei Primark eine weiße Bluse für wenig Geld in der Hand. „Hier kauft das schlechte Gewissen immer mit“, erklärt die Kundin. „Aber die Herstellungsart und -kosten sind ein allgemeines Problem der Modebranche.“

Georg Novikov steht nebenan, verteilt Flyer und lacht: „So macht Werbung richtig Spaß“, findet er. Manuela Reiners und Kornelia Schindler finden, die Stadt sei so voll, als gebe es etwas umsonst. „Hier steppt der Bär“, sagen sie und lachen. Sie wundern sich aber auch: „Im Internet sind alle gegen Primark und jetzt ist das Geschäft so voll.“

Detlev Kempkens freut sich in seinem Juweliergeschäft: „Was will man mehr? Die Stadt wird angenommen, es ist toll. Die neuen Geschäfte färben auf uns ab.“ So ist es: Vom Friseur über den Süßigkeiten-Laden oder die Buchhandlung — das Geschäft brummt.

Auf der Königstraße heißt es für den Verkehr nur noch Stop-and-go. Die Straßenbahnen sind mehr als gut besetzt. „So viele Menschen wollen in die Innenstadt“, ist auch Besucherin Uschi Wohlgemuth überrascht.

Hartmut Janßen, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes, erklärt: „Es kommen viele Komponenten zusammen: Der Monatsanfang, das schöne Wetter und es gibt viel Neues zu sehen.“ Das macht sich auch Susanne Delschen zu eigen und schlendert vor dem Theaterbesuch durch die Stadt: „Die Atmosphäre ist sehr schön.“ Für Rosi Preckel ist es dagegen zu voll: „Ich werde nächste Woche nach neuen engen Hosen sehen.“

„Ausgesprochen zufrieden“, zeigt sich auch Hajo Greve vom gleichnamigen Modehaus: „Ich hatte bereits um 11 Uhr in der Stadt zu tun. Da gab es schon eine fröhliche Frühstücksfrequenz. Um 13 Uhr ging der Betrieb richtig los und ging weiter ohne Unterlass.“ Das Publikum sei aufgeschlossen und kaufe sich selbst hübsche Dinge. „Heute, am schönen Sonntag, passen die Rahmenbedingungen.“

Von einem „möglichen Start ins Weihnachtsgeschäft“ — auch wenn es rund 20 Grad sind und die Leute Cabrio fahren, ein Eis auf der Hand und die Jacke über dem Arm haben — spricht Doris Evers, Personalchefin bei Galeria Kaufhof. „Ich hatte zuerst die Befürchtung, dass es bei dem schönen Wetter nicht so voll wird. Wir haben keine Bereiche, die hervorstechen, aber Mütze, Schal und Handschule blieben heute im Regal.“

Christoph Borgmann zeigt sich in seinem Sportgeschäft überwältigt: „Das ist rekordverdächtig“, findet er und lacht. „Schon gegen 12 Uhr war im Behnisch-Haus kein Parkplatz mehr frei. Die Leute gucken nicht nur, sie kaufen auch; meistens Fitnessartikel. Wenn es jetzt noch kalt wäre, nicht auszudenken.“