Die App für gestresste Mütter

Projektgruppe der Hochschule Niederrhein will mit „Mappy time“ Müttern den Alltag strukturieren und erleichtern.

Foto: FH

Krefeld. Die Kleinen vom Kindergarten abholen, die großen Geschwister zum Musikunterricht fahren, und zwischendurch noch schnell die Einkäufe erledigen. Und das alles in einem kleinen Zeitfenster, nämlich nach Feierabend in der Firma. Berufstätige Mütter mit Kindern erleben im Auto oftmals Stress pur. Also ein Fall für das Kompetenzzentrum Frau und Auto der Hochschule Niederrhein.

Dort untersucht ein Team um Doris Kortus-Schultes seit zehn Jahren Fragen rund um Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen Auto fahrender Frauen. So hat man in einer Untersuchung herausgefunden, dass für 97 Prozent der Frauen der Spritverbrauch des nächsten Autos von entscheidender Bedeutung beim Kauf ist.

Doris Kortus-Schulte, Projektleiterin der Hochschule Niederrhein

Jetzt hat sich das Hochschul-Team Gedanken um den Stress von Frauen am Steuer gemacht. Dazu befragten Studenten berufstätige Mütter. „Viele gaben an, oft den Überblick über ihre Termine zu verlieren, wertvolle Zeit in Staus oder auf Umwegen zu vergeuden und ihr Smartphone per Sprachsteuerung bedienen zu wollen“, sagt Esther Görnemann, eine der Studentinnen, die sich in dem Projekt engagieren.

Aus diesen Erkenntnissen haben die Wirtschaftsstudenten jetzt eine App entwickelt. „Mappy time“ nennen sie ihre Idee für eine Applikation für Smartphones, die auf die Bedürfnisse bestresster Mütter im Alltag abgestimmt ist.

Diese fiktive App kombiniert die Routenplanung mit dem persönlichen Terminkalender und funktioniert komplett über die Sprachsteuerung. „Man sitzt im Auto und spricht seine Termine mit Ort und Zeitangabe in das Smartphone. Die App berechnet dann die besten Routen, indem sie aktuelle Verkehrsdaten mit einbezieht“, sagt Wirtschaftsstudent Marcus Haack. Und hat gleich noch einen Vorschlag zu Erweiterung und Kommerzialisierung: „Handelsunternehmen könnten ihre aktuellen Sonderangebote über die App anbieten.“

Ob es eine solche App jemals geben wird, ist allerdings noch unklar. Beim Kompetenzzentrum an der Hochschule Niederrhein glaubt man aber, dass das Geschäftsmodell auf dem Markt funktionieren könnte. Am Anfang stünden hohe Investitionskosten, so die Studenten. Doch Kortus-Schultes ist davon überzeugt, dass sich ein Modell wie „Mappy time“ über kurz oder lang bei den Kunden durchsetzen wird. Man erlebe derzeit einen großen Wettlauf der Anbieter um die Online-Vernetzung im Auto. „Dabei geht es den Unternehmen nicht um die Lust an der Innovation. Es ist der Wunsch der Kunden, auch im Auto jederzeit online voll handlungsfähig zu sein“, sagt Kortus-Schultes.