Die Kleingärtner sollen höhere Pacht zahlen

Die Stadt will eine Erhöhung um 55 Prozent durchsetzen. Der Verband spricht von Abzocke.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Mit uns ist nicht eine Sekunde lang über eine Erhöhung der Pachtgebühren gesprochen worden.“ Dieter Lundström (81), Vorsitzender des Stadtverbandes der Kleingärtner, ist empört über die geplante Erhöhung der Pachtgebühren um 55 Prozent. „So ein Vorgehen wäre unter dem Vorgänger des aktuellen Oberbürgermeisters Kathstede nicht möglich gewesen“, so Lundström.

In der nächsten Sitzung des Rates am 11. Dezember soll die Erhöhung beschlossen werden. Dem zuständigen Finanzausschuss liegt sie schon am 19. November zur Beschlussfassung vor. Auf den ersten Blick scheint eine Erhöhung von derzeit 20 auf 31 Cent je Quadratmeter und Jahr nicht gravierend. Die Gesamtsumme, die in den städtischen Haushalt fließen soll, ist es schon. Von derzeit rund 285 000 Euro an Pachteinnahmen für eine Gesamtfläche von rund 1,5 Millionen Quadratmetern würde sich die Summe um 156 000 Euro auf dann 442 000 Euro erhöhen. „Wir lehnen eine Erhöhung der Pacht zur Sanierung des allgemeinen Haushaltes ab“, unterstreicht Lundström.

Dieter Lundström, Vorsitzender des Kleingartenverbandes

Die Kleingartenpacht darf nach dem Bundeskleingartengesetz höchstens das Vierfache des ortsüblichen Pachtpreises im erwerbsmäßigen Obst- und Gemüseanbau betragen — „damit soll die soziale Funktion des Kleingartens gewahrt bleiben“, wird in der Vorlage festgestellt. Die Verwaltung räumt darin auch ein, dass diese maximal mögliche Ausschöpfung der Pachtobergrenze nur noch in weiteren fünf Kommunen in NRW verlangt würde.

CDU-Mitglied Lundström, selbst von 1994 bis 2004 Ratsmitglied, bis 1994 Bezirksvorsteher Süd, würde eine Erhöhung mit Groll schlucken, wenn die Mittel daraus auch wieder für das Kleingartenwesen verwendet würden. Bereits 2011 waren die Pachten von 13 Cent auf jetzt gültige 20 Cent (54 Prozent) erhöht worden. Allerdings bietet die Stadt auf den Internet-Seiten des Fachbereichs Grünflächen bis jetzt immer noch einen Preis von 13 Cent pro Quadratmeter an. Die Erhöhung auf 31 Cent wären demnach fast 140 Prozent. Lundström: „Ich bin von der Stadt nichts anderes mehr gewohnt; die zocken nur noch ab. Das wird die CDU noch zu spüren bekommen.“