Ein Anwalt für Verbraucher

Beratungsstelle hat in 40 Jahren rund 700 000 Ratsuchenden geholfen. Minister Schneider hebt Bedeutung der Arbeit hervor.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, dem Verbraucher als schwächeren Marktpartner zu mehr Recht zu verhelfen und sein Anwalt zu sein. Das tun die Mitarbeiter der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW inzwischen seit 40 Jahren. 1974 öffnete die Beratungsstelle zunächst am Ostwall ihre Türen. 1989 folgte der Umzug in die heutigen Räume an der Petersstraße 55-57. Dort gratulierten am Montag prominente Gäste Elisabeth Elsner und ihrem Team zu der erfolgreichen Arbeit.

Rund 700 000 Menschen haben in diesen vier Jahrzehnten Rat bei den Verbraucherschützern gesucht. „An dem Anspruch der Berater hat sich nichts geändert, jedoch an den Methoden“, sagt Erwin Knebel, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Verbraucherzentrale NRW, in seinem Grußwort. War zu Beginn die klassische Haushaltsgeräte-Beratung stark nachgefragt, steht heute vor allem die private Rechtsberatung an oberster Stelle. „Ob als Lotse, Dolmetscher oder Ratgeber, Verbraucherschützer sind heute mehr denn je gefragt.“

Erwin Knebel, Vorsitzender Verwaltungsrat der Verbraucherzentrale

Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) gratuliert in seiner Rede vor allem den Bürgern der Stadt: „Mit der Verbraucherzentrale haben die Krefelder seit 40 Jahren einen bewährten Ratgeber, Anwalt und Wegweiser auf ihrer Seite.“ Das Team habe sich Respekt und großes Vertrauen erarbeitet.

„Obwohl es keine Pflichtaufgabe ist, ist es richtig und wichtig, ihre Arbeit auch künftig finanziell weiter zu unterstützten“, betont Kathstede mit Blick auf Kämmerer Ulrich Cyprian, der unter den Gästen ist. SPD-Urgestein Eva Staudacher nickt zustimmend. Sie hat sich 1974 tatkräftig zuerst für die Eröffnung der Beratungsstelle und 1989 für den Umzug in größere Räume eingesetzt. Bei diesem Fest darf sie nicht fehlen.

Landesarbeitsminister Guntram Schneider (SPD) ist als Gastredner hörbar froh, „endlich mal in Krefeld zu sein, ohne Personalabbau in einem Unternehmen“. Auch wenn der Anlass seines Besuchs Grund zur Freude biete, sei der Anlass ernst. Die Schere in der Gesellschaft gehe weiter auseinander. Die Zahl der Menschen nehme zu, die an der Armutsgrenze lebten. „Sie müssen mit teils geringem Budget Waren und Dienstleistungen einkaufen, die möglichst hochwertig und haltbar sind.“ Das gehe nicht ohne Erfahrung, Information und Beratung — wie sie die Verbraucherberatung biete.

„An Themen wird es uns auch künftig nicht mangeln“, sagt Leiterin Elisabeth Elsner zum Abschluss. Steigende Anfragen bei Finanz- und Kreditthemen zeigten, wie notwendig auch weiterhin eine qualifizierte und umfassende Beratung ist. In der Umweltberatung seien neuerdings Themen rund um Schimmelbildung in Wohnräumen und die Beratung zu gesundheitsgefährdenden Stoffen besonders gefragt. „Rund 13 000 Ratsuchende im Jahr sind für uns eine eindrucksvolle Anerkennung unserer bisherigen Arbeit.“