Die Neue ist eine Frau mit System
Seit Januar leitet Brigitte Bourscheidt das Gebäudemanagement. Sie hat beim Land damit Erfahrungen gesammelt.
Krefeld. Vor Krefeld hat man sie gewarnt — die Stadt sei hässlich. Doch Brigitte Bourscheidt sagt: „Mir gefällt es gut.“ So gut, dass die neue Leiterin des städtischen Gebäudemanagements in diesen Tagen umzieht von Düsseldorf in den Forstwald. Und das obwohl ihre erste Begegnung mit der Stadt schmerzhaft war: „Ich war mit Krefelder Freunden im Zoo. Da bin ich den Nandus zu nah gekommen und wurde heftig in den Arm gezwickt.“
Im neuen Amt wird sie wohl eher symbolisch gezwickt: von der Politik, die immer wieder Einsparungen vom Gebäudemanagement einfordert. Seit 1. Januar ist Bourscheidt Chefin des noch relativ jungen Fachbereichs, der dennoch bereits eine Menge personeller und politischer Turbulenzen hinter sich hat.
Doch davon lässt sich die „Neue“ nicht schrecken. Erstens hat sie ein Gebäudemanagement schon einmal aufgebaut und zwar für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes NRW. Und zweitens hat sie eine „hochmotivierte und super-fähige Mannschaft“ in Krefeld vorgefunden, die nun mit dem Auszug aus dem Stadthaus auch endlich in der Mevissenstraße gemeinsam untergebracht ist.
Brigitte Bourscheidt findet „erstaunlich viele Parallelen“ zwischen ihrem Job beim BLB und der neuen Aufgabe in Krefeld: „Auch dort war der Aufbau mit viel konzeptioneller Arbeit verbunden. Auch dort mussten wir sehen, wie wir an die Daten kommen, und auch dort musste man erst einmal ein Computersystem entwickeln lassen, mit dem sich die Daten der Gebäude erfassen und verarbeiten lassen.“
Dennoch will sie hier kein BLB 2 aufbauen: „Ich weiß aus der vorherigen Tätigkeit, wie es einmal aussehen kann, aber viele Wege führen nach Rom.“ Es sei schon viel gemacht worden. Nun gehe es darum, die einzelnen Puzzle-Stückchen zusammenzufügen. So müssten zum Beispiel physische Akten internetfähig gemacht werden, Schnittstellen geglättet, Prozesse und Abläufe strukturiert werden.
Deshalb kann und will sie zu den Aufgaben inhaltlich noch nicht viel sagen: „Ich bin keine Freundin von Schnellschüssen.“ Energie und Reinigung seien zum Beispiel wichtige Themen, wenn es darum geht, Geld zu sparen. Aber ohne genaue Informationen, zum Beispiel über Verbrauch oder Bedürfnisse der Nutzer, könne man keine seriöse Planung machen.
Dies gelte auch für den Bereich Neubau und Sanierung: „Wir arbeiten an einer Prioritätenliste, aber beim Thema Schulen zum Beispiel brauchen wir noch mehr Informationen, um zu entscheiden, welche Gebäude saniert oder möglicherweise aufgegeben werden.“ Ein moderates Abverkaufen von nicht genutzten städtischen Gebäuden sei sinnvoll, müsse aber immer im Einzelfall geprüft werden.
Auch Bourscheidt hat vom Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt gehört, der immer wieder in den Ausschüssen zitiert wird. Danach könne durch ein Gebäudemanagement zehn Millionen Euro pro Jahr gespart werden. Sie hat aber auch gehört, dass der Bericht Investitionen in Gebäude und Personal als Voraussetzung für diese Einsparungen nennt. Da eine Aufstockung des Personals aber von der Politik abgelehnt wird, müsse man nun sehen, was mit den vorhandenen Kräften möglich ist und was man über Fremdleistungen einkaufen kann.
Die immer wieder diskutierte Organisationsform des Gebäudemanagements hält sie hingegen nicht für eine zentrale Frage. „Wenn Aufgaben, Prozesse und Datenlage klar sind, ist die Rechtsform nicht entscheidend.“