Mobifant Die Sehnsucht nach dem Spielen
Seit über 40 Jahren ist Mobifant Woche für Woche auf den Spielplätzen in den Stadtteilen unterwegs.
Krefeld. Ein lauter Jubelschrei hallt über den Canisiusplatz. Da hat ein Junge einen anderen im Kickern geschlagen. Knapp war’s, aber im Endeffekt hat es gereicht. Die beiden Jungen kannten sich bis zu dieser Begegnung nicht, haben sich erst vor Ort kennengelernt, beim offenen Spielangebot von Mobifant.
Über 30 Spielewochen, das sind 30 Spielplätze, die das Team von Mobifant, das aus anderthalb festen Stellen und zahlreichen Übungsleiterstellen gebildet wird, im Jahr aufsucht. 30 Spielplätze, auf denen zahlreiche Kinder das Spielangebot, das durch das Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit möglich gemacht wird, nutzen.
Thomas Jansen ist seit 2005 Teil des Mobifant-Teams. Der Sozialpädagoge ist für alle Belange der Kinder da und hat stets ein offenes Ohr: „Du Thomas, die Chayenne ist jetzt schon ewig auf dem Gerät“, kommt prompt ein Protest. Jansen schlichtet und hat gemeinsam mit den Übungsleitern den Überblick über das Geschehen.
Dass das Angebot funktioniert, zeigt sich an der Atmosphäre auf dem Spielplatz. Obwohl sich zirka 30 Kinder hier tummeln, spielen alle meist friedlich miteinander: „Die Kinder kennen unsere Regeln“, erklärt Jansen. Um genau zu sein, gibt es nur genau eine Regel: keine Gewalt.
„Unser Angebot ist extra niederschwellig, damit viele Kinder und Jugendliche daran teilnehmen können“, erläutert der Sozialpädagoge. Ob Mädchen oder Junge, Deutscher oder Türke, bei der Spielaktion Mobifant ist jedes Kind gleichermaßen willkommen.
17 Übungsleiter sind gemeinsam mit Jansen Woche für Woche unterwegs. Das Alter und die Erfahrungswerte der Übungsleiter können durchaus variieren: „Wir haben zum Beispiel gerade eine 14-Jährige im Team, die ihr soziales Praktikum bei uns absolviert“, erklärt Jansen. Aber auch Kunst- oder Musikstudenten sind gerngesehen: „Den pädagogischen Hintergrund habe ich ja, deshalb freue ich mich, wenn die Übungsleiter noch weitere Fähigkeiten mitbringen.“
Für den Sozialpädagogen ist das Angebot, dass das Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit ermöglicht, von hoher Relevanz: „Die Nachfrage ist in den letzten Jahren enorm gestiegen“, berichtet Jansen und gibt direkt darauf eine Erklärung für die gestiegene Nachfrage: „Die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Spielen ist groß. Nicht umsonst sagt man ja: Man lernt erst jemanden beim Spielen richtig kennen.“
Viele junge Besucher lernen sich in der Tat durch das Angebot von Mobifant kennen. So zum Beispiel auch die Freundinnen Gabrielle und Amy. Die beiden Mädchen waren bereits bei den Spielaktionen der letzten Jahre auf dem Canisiusplatz dabei: „Es macht einfach Spaß, mit allen zu spielen“, sagt die neunjährige Amy, und die elfjährige Gabrielle fügt hinzu: „Außerdem ist es toll, dass man hier neue Freunde finden kann.“ Während sie das erzählen, kichern beide und fahren dann gemeinsam auf ihren Rollschuhen davon.