DRK-Schwesternschaft: Wenn Grashüpfer mit Libellen Plätzchen backen
Die Krefelder Schwesternschaft bietet Familien mit Kindern im „stups“ Unterstützung an.
Krefeld. Weihnachtsplätzchen backen steht auf dem Programm. Sudem, Rania, Janek, Lara und Sven sind mit Feuereifer bei der Sache. Denn nach dem Backen dürfen sie auch probieren, ob ihnen die Plätzchen gelungen sind. Die fünf Kinder gehören zu den „Grashüpfern“. In einem Nachbarraum spielen „Libellen“. Das sind die Namen der beiden Gruppen des integrativen Kindergartens, die zum „stups“-Kinderzentrum an der Jakob-Lintzen-Straße 8 in Königshof gehören.
Integrativ heißt: In einer Gruppe mit 15 Kindern spielen behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen — oder backen Plätzchen. Der integrative Kindergarten ist eine von sechs Säulen des „stups“-Kinderzentrums. das am 1. Oktober eröffnet hat. Träger ist die DRK-Schwesternschaft mit Oberin Karin Meincke, die Leitung liegt in den Händen von Manuela Winter.
Eine weitere Säule ist die „Pflege auf Zeit“ für schwerstkranke sowie körperlich oder geistig behinderte Kinder, damit Eltern entlastet werden, neue Kraft schöpfen können oder um einmal ganz für die Geschwisterkinder da zu sein. Die dritte Säule ist das „Spiel- und Begegnungshaus“ sowohl für kranke und behinderte als auch für gesunde Kinder, deren Eltern die Betreuung zeitweise nicht gewährleisten können — zum Beispiel vor und nach der Kindergartenzeit wegen ihres eigenen Schichtdienstes. „Das Kinderzentrum insgesamt will eine bedarfsgerechte Rundum-Versorgung für gesunde und kranke Kinder sowie ihre Familien sicherstellen“, sagt Manuela Winter. „Auch Eltern und gesunde Geschwisterkinder können für Stunden oder Tage Abstand von ihrem von der Krankheit bestimmten Alltag bekommen und neue Kraft tanken.“
Zwei weitere Säulen des „stups“ sind ein ambulanter medizinischer Kinderkrankenpflegedienst und die Sozialmedizinische Nachsorgeeinrichtung. Dabei gehen Schwestern in Familien und betreuen dort Kinder und Jugendliche — von zwei bis 24 Stunden — oder beraten Familien mit einem schwerkranken Kind, damit sie die neue Lebenssituation meistern können.
„Und für 2013 habe ich vor, als sechste Säule einen spezialisierten ambulanten Betreuungsdienst einzurichten — für Eltern, die ein krankes Kind zu Hause haben und trotzdem nicht da sein können. Dazu benötigen wir einen Pool von Kinderpflegerinnen, Kinderkrankenschwestern und Tagesmüttern. Die gehen in die Haushalte und betreuen im häuslichen Rahmen.“
Im „stups“-Zentrum selbst ist immer Leben. Der Kindergarten ist für zwei Gruppen eingerichtet und hat ganzjährig bis auf Wochenenden und Feiertage von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Die „Pflege auf Zeit“ hat zehn Zimmer mit möglichen zwölf Betten. Stets sind dort zwei Kinderkrankenschwestern im Dienst. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-System, also rund um die Uhr. Therapeuten kommen hinzu.
„Auch über die Weihnachtsfeiertage“, sagt Manuela Winter, „ist wohl Leben im ,stups’: Ein krankes Kind wird wahrscheinlich hierbleiben. Wir haben der Familie angeboten, hier Weihnachten zu feiern. Zwei Schwestern werden dann dabei sein.“ Zum Namenszug des -Kinderzentrum gehört übrigens ein Frosch. Der hat seinerzeit das schwerstbehinderte Kind einer Kollegin dazu gebracht, sich zu bewegen. „Wir haben viel Spaß im ,stups’, wir helfen, wir versuchen, eine Lücke zu schließen. Wir arbeiten auf der Basis der familien-und umweltbezogenen Pflege nach den Professorinnen Marie-Luise Friedemann (USA) und Christina Köhlen (Ev. FH Berlin), wobei uns letztere wissenschaftlich begleitet.“