Kältebus Ehrenamtler wütend auf Meyer
OB stellt Zuschuss für den Kältebus nach WZ—Anfrage dann doch wieder in Aussicht. Dutzende Obdachlose schlafen in Tiefgaragen.
Krefeld. Der Aufgang zur Unterführung der Tiefgarage am Theaterplatz ist gewaltsam aufgebrochen worden. Die eine Hälfte des Tores steht weit auf. Immer wieder nutzen Menschen, die der Drogenszene zuzuordnen sind, den offenstehenden Eingang, um in der Unterführung zu verschwinden. Dort gibt es nicht nur Schutz vor der Außenwelt, sondern auch vor den kalten Temperaturen derzeit. „Minus sieben Grad waren es nachts in Krefeld“, bestätigt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst den Eindruck. In diesem Winter gab es bislang keine kältere Nacht.
Obdachlose und Drogenabhängige ohne festen Wohnsitz, die sich weigern, in einer der Notschlafstellen in Krefeld in diesen bitterkalten Tagen zu nächtigen, suchen als Schutz vor der Kälte Tiefgaragen, Unterführungen und Vorräume von Kaufhäusern auf, um die Nächte zu überstehen.
Einer, der sich noch um diese Menschen kümmert, bevor sie sich an ihre Schlaforte zurückziehen, ist Horst Renner, der ehrenamtlich für die Obdachlosenhilfe Krefeld den Kältebus betreibt. „Wir teilen ab 19 Uhr in der Innenstadt rund 70 bis 80 warme Mahlzeiten an die Obdachlosen aus“, so Renner. Nach der Essensausgabe verschwinden die Obdachlosen dann in ihre Nachtunterkünfte.
Die Parkhäuser am Seidenweberhaus und am Rathaus sind Zufluchtsorte, die Bahnhofshalle auch. Manche schlafen aber auch in Parks. Auf den Treppenstufen des Unterführungsaufganges am Theaterplatz soll seit geraumer Zeit eine Mutter mit ihrer Tochter schlafen.
Oft sind die obdachlosen Menschen nicht dazu zu bewegen, eine Notschlafstelle aufzusuchen. Umso wichtiger ist es für Horst Renner und seine Helfer, dass die Wohnungslosen noch eine warme Mahlzeit bekommen. Mit ihren Privat-Pkws sind die Ehrenamtler dazu jeden Abend im Einsatz. Der Bahnhof, der Theaterplatz, die innerstädtischen Parks — dies sind die Orte, an denen Renner und seine 15 Helfer das Essen austeilen.
Seit diesem Winter sind sonntags und mittwochs auch Studenten der Hochschule Niederrhein als Helfer am Kältebus im Einsatz. Auf finanzielle Unterstützung muss Horst Renner seit dem Amtswechsel im Rathaus hingegen verzichten. „Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat uns jährlich immer mit 5000 Euro unterstützt.
Davon haben wir vor allem den Sprit bezahlt, den wir verfahren. Seitdem OB Meyer im Amt ist, wurde uns die finanzielle Unterstützung gestrichen“, erklärt Renner wütend. Die WZ hakt mit folgenden Wirkung bei der Verwaltung nach: "Angesichts der winterlichen Wetterlage will sich der Oberbürgermeister jetzt dafür einsetzen, dass der Verein nochmals kurzfristig durch eine Spende unterstützt wird", erklärt Stadtsprecher Dirk Senger.
Eine solch wichtige Aufgabe könne allerdings nicht dauerhaft über Spenden finanziert werden, für eine kontinuierliche finanzielle Unterstüzung sei vielmehr eine Aufnahme eines Zuschusses in den städtischen Haushalt Voraussetzung.