ÖPNV Erneute Kritik: Nordwestbahn strandet in Meerbusch

Ein Vorfall am Montagabend erhitzt die Gemüter der Pendler. Sie brauchten für den Heimweg mehr als dreieinhalb Stunden.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Beschwerden über die Nordwestbahn (NWB) reißen nicht ab. Nachdem die WZ über die Probleme am Montag auf der Strecke des Niers—Expresses berichtet hat, erreichten die Redaktion am Dienstag dutzende E-Mails von genervten Pendlern. Im Mittelpunkt der Kritik steht ein Vorfall, der den Zug betrifft, der am Montag um 17.39 Uhr ab Düsseldorf in Richtung Krefeld, Kempen und Kleve unterwegs war.

„Das war für mich das Highlight meiner Bahnfahrerkarriere“, fasst Pendler Nico Papenburg seine Heimfahrt am Montagabend zusammen. Nach Angaben mehrerer Reisenden blieb der Zug mehrfach auf offener Strecke liegen. Zudem sei die Beleuchtung ausgefallen. „Und das für längere Zeit“, so Papenburg. Mit mehreren Halts habe sich der offenbar defekte Zug dann bis zum Bahnhof Meerbusch-Osterath „geschleppt“.

Dort haben die Pendler nach eigenen Angaben längere Zeit im Zug ausgeharrt. „Nach einiger Zeit wurden wir dann aufgefordert, den Zug zu verlassen“, berichtet eine andere Pendlerin (Name der Redaktion bekannt). „In der Eiseskälte standen wir dann ohne jegliche Informationen herum“, sagt Nico Papenburg. Dann habe die Aufforderung, zur U 76 zu laufen, gefolgt. Mit der Bahn sollten die Pendler nach Krefeld befördert werden, um dann wieder einen NWB-Zug in Richtung Kempen nehmen zu können.

„In Krefeld stand der Zug von 18.36 Uhr mit 90-minütiger Verspätung an der Tafel. Der wurde dann gestrichen, anschließend der Zug von 20.06 Uhr mit 30-minütiger Verspätung durchgesagt“, berichtet Nico Papenburg. „Die Aussage, dass die Züge ab Krefeld wieder fahren, wurde also ad absurdum geführt.“

Mehrere Pendler berichten, dass sie die ganze Zeit über ohne Informationen in der Kälte stehengelassen wurden. Sowohl in Meerbusch als auch in Krefeld. Einen Ersatzverkehr mit Bussen habe es ebenso nicht gegeben.

Nico Papenburg wurde es dann zu bunt: „Meine Freundin hat mich in Krefeld abgeholt — auf ihre Kosten. Ich war um 21.15 Uhr zu Hause. Meine Rückfahrt hat also dreieinhalb Stunden gedauert.“ Andere Pendler berichten, dass sie sich gemeinsam ein Taxi in Richtung Kempen geteilt haben.

Im Zusammenhang mit dem Vorfall von Montagabend erneuerten Fahrgäste gegenüber der WZ auch die Kritik am Zustand der NWB-Wagen. „Defekte Türen sind inzwischen die Regel, was bei den Triebwagen des Typs LINT 41, die nur zwei Türen vorweisen, unweigerlich zu Verspätungen führt, wenn morgens einige hundert Pendler in die Züge strömen“, schreibt beispielsweise der Kempener Jörg Wiemhof. Auch defekte Trittstufen wurden am Dienstag erneut von mehreren Reisenden moniert. „Und das ist ein Dauerzustand“, so eine Pendlerin.

Maik Seete, Sprecher der Nordwestbahn, bestätigte der WZ am Dienstag, dass der Triebwagen defekt war. „Er wurde einer Werkstatt zugeführt und wird dort eingehend untersucht“, teilt der Sprecher mit. Wegen der technischen Störung habe die Stromversorgung nicht funktioniert. Daher sei das Licht teilweise ausgefallen. Zudem seien keine Durchsagen möglich gewesen. Da die Störung nach dem Erreichen von Meerbusch-Osterath erneut aufgetreten war, habe sich das Unternehmen entschlossen, die Fahrt ausfallen zu lassen. Die nachfolgenden Züge hätten sich verspätet, weil sie wegen des defekten Fahrzeugs auf den Schienen eine Umleitung über Neuss nach Krefeld nehmen mussten.

Zum offenkundig mangelhaften Informationsfluss machte die NWB auf Anfrage der WZ am Dienstag keine Angaben. Allerdings bittet das Unternehmen um Entschuldigung: „Wir möchten uns ausdrücklich bei allen Fahrgästen entschuldigen, die von den Einschränkungen betroffen waren. Wir bitten alle Fahrgäste, die von diesem Vorfall betroffen waren, sich bei unserem Kundenservice zu melden.“ Kontakt: Tel. 01806/600161 oder unter www.nordwestbahn.de/kontakt.