Auszeichnung Stadtsiegel für großes Engagement
Krefeld · Sigrid Völpel, Eva Staudacher und Günter Holthoff sind im Rathaus im Rahmen einer Feierstunde von Oberbürgermeister Frank Meyer geehrt worden. Alle drei sind in Krefeld sehr bekannt.
Das Krefelder Stadtsiegel wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich in außergewöhnlicher Weise für ihre Stadt eingesetzt haben. Zwei Frauen und ein Mann, auf die diese Anforderung sicher zu 100 Prozent zutrifft, konnte Oberbürgermeister Frank Meyer am Mittwoch zur Verleihungs-Feierstunde im Rathaus begrüßen – die Kinderärztin Sigrid Völpel, SPD-Urgestein Eva Staudacher und den Ehrenvorsitzenden des Jazzclubs Krefeld, Günter Holthoff.
Großer Einsatz für
krebskranke Kinder
Sigrid Völpel, am 16. Dezember 1943 in Rostock geboren, ist Ehrenvorsitzende des Fördervereins zugunsten krebskranker Kinder. 1988 gehörte sie zu dessen Gründungsmitgliedern, viele Jahre engagierte sie sich als 2. Vorsitzende in dessen Vorstand. Erst Anfang der 1980er-Jahre war sie nach Krefeld an die Städtischen Kliniken gekommen, ab 1988 auch als Fachärztin für Kinderheilkunde.
„Der Verein setzt sich seit nunmehr 30 Jahren dafür ein, krebskranken Kindern die schwere Zeit der Therapie zu erleichtern und die Familien zu unterstützten“, heißt es in der Begründung zur Verleihung des Stadtsiegels an Sigrid Völpel. Die Medizinerin selbst – studiert hat sie in Bonn – hatte vor einiger Zeit in einem Interview an die Aufbruchstimmung im Bereich der Kinderonkologie, also der Krebsbehandlung bei Kindern, erinnert.
In vielen Krankenhäusern fehlte es damals an einer kindgerechten Ausstattung, zum Beispiel mit Spielzimmern. Auch die heute selbstverständliche Mitaufnahme von Eltern musste damals bei Krankenhausaufenthalten noch mühsam erstritten werden. Der neu gegründete Förderverein kämpfte dafür, den Aufenthalt in der Klinik kindgerechter zu machen.
2015 wirkte die Kinderärztin folgerichtig daran mit, dass der Verein das Elternhaus „Villa Sonnenschein“ eröffnen konnte. Hier finden krebskranke Kinder in unmittelbarer Kliniknähe einen gemeinsamen Rückzugsort. Die krankenhausnahe Oase ist ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins, der aus einer Selbsthilfegruppe hervorgegangen war. Und Sigrid Völpel kann bescheinigt werden, dass sie nicht nur eine professionelle Helferin, sondern stets auch mit dem Herzen bei der Sache und eben ihren kleinen Patienten war.
Auch im hohen Alter
unermüdlich
Eva Staudacher muss in Krefeld wahrlich nicht lange vorgestellt werden: Über die vierfache Mutter, ein Urgestein der SPD, sind schon unzählige Zeitungsartikel geschrieben worden. „Sie ist das soziale Gewissen der Krefelder SPD“, hat die Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann vor einigen Jahren über ihre Parteifreundin gesagt, als dieser die Leopold-Wahlefeld-Plakette verliehen wurde. Und sogar als soziales Gewissen der Stadt Krefeld ist sie schon bezeichnet worden.
Seit Ende der 70er-Jahre war Eva Staudacher, die aus Neustrelitz in Mecklenburg stammt und 1949 nach Krefeld kam, in Rat, Ausschüssen und in der Bezirksvertretung Oppum-Linn politisch aktiv. Vor allem den Schwächeren und Bedürftigen galt dabei stets ihr Einsatz. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl sie mittlerweile 86 Jahre alt ist. Im Sozial- und Gesundheitsbereich, in der Jugendhilfe und in der freien Wohlfahrtspflege sowie im Flüchtlingsrat war und ist sie aktiv. Sie arbeitet in vielen Vereinen und Organisationen mit, die sie teils selbst mitgegründet hat. Auch für die Sommeraktion „Spiel ohne Ranzen“ setzt sie sich seit 40 Jahren an.
Für ihr vielfaches Engagement ist Eva Staudacher ebenso vielfältig geehrt worden. Zu den höchsten Auszeichnungen gehören das Bundesverdienstkreuz am Bande, der Rheinische Ehrenpreis für soziales Engagement und die Willy-Brandt-Medaille. Aber auch „Radlerin des Jahres“ durfte sie sich 2007 schon nennen. Denn bei Wind und Wetter sah man sie stets von einem Termin zum nächsten eilen.
Der „Motor“ der
Krefelder Jazzszene
Günter Holthoff ist auch ein Krefelder SPD-Urgestein. Doch im Mittelpunkt der Ehrung stand er nicht deshalb, sondern wegen seiner Leidenschaft für den Jazz.
Geboren wurde Holthoff 1936 in Duisburg. Dort war er lange Zeit als Finanzbeamter tätig. Nach Krefeld kam er 1963, seit 1966 ist er SPD-Mitglied. Insgesamt war er 25 Jahre lang Vorstandsmitglied der Partei in Krefeld – und er war auch Ratsmitglied. Ab 1989 leitete er das Büro des damaligen Oberbürgermeisters Willi Wahl, ab Juni 1992 bis zu seiner Pensionierung das Rechnungsprüfungsamt der Stadt.
Vor allem aber gilt Günter Holthoff als „Motor“ der Krefelder Jazzszene. Schon als Kind war er von einem Freund dafür begeistert worden, heimlich hörte er im Radio den Sender „Voice of America“, denn seine Eltern hielten von dieser Art der Musik gar nichts.
1958 eröffnet der Jazzkeller seine Pforten, und Günter Holthoff gehörte sofort zu den regelmäßigen Besuchern. Ab Mitte der 60er-Jahre gestaltet er das Programm aktiv mit – 45 Jahre lang. Ganz vorsichtig habe er angefangen, modernere Bands in den Jazzkeller zu holen, hat Günter Holthoff selbst berichtet – andere hielten das Ergebnis seiner Bemühungen für eine „Hexenküche des Free Jazz“. Viele Talente, die er hierher holte, wurden später zu Stars. Holthoff war 1979 auch Gründungsmitglied des Krefelder Jazzclubs, dessen Ehrenvorsitzender er mittlerweile ist.