Ehrung von Kindern im Ratssaal

Zwölf Kinder wurden am Mittwoch im historischen Ratssaal geehrt.

Foto: DJ

Krefeld. Hand aufs Herz. Wer käme nicht in Versuchung, eine mit 50 Euro gefüllte, auf der Straße liegende Geldbörse einzustecken und „zu vergessen“? Die zwölf Mädchen und Jungen, die am Mittwoch im Rathaus geehrt wurden, gehören nicht zu diesen Menschen. Sie sind ehrliche Finder-Kinder, die mit offenen Augen durch die Stadt gehen und die gefundenen Schlüssel, Handys oder Geldbörsen ins Fundbüro brachten.

Jana Rudolph (13) war an einem Freitag im Sommer mit den Pfadfinder-Freunden an der Burg Linn. „Plötzlich sah ich im Burggraben einen Ausweis schwimmen“, erzählt sie. „Dass es ein Ausweis war, erkannte ich an der laminierten Oberfläche.“ Mit einem Stock fischte das Mädchen das Papier an Land. „Meine Mutter brachte den Ausweis dann ins Rathaus, da ich in die Schule musste. Jana besucht das Gymnasium am Stadtpark.

Julian Wickendick (12) erinnert sich genau an den Karnevalszug in Oppum, als er mit seiner Oma eine goldene Uhr fand. „Sie lag an einem Baum und wir redeten ganz laut darüber, um Passanten, die sie vielleicht verloren hatten, aufmerksam zu machen. Doch keiner meldete sich.“

Also haben Oma und Enkel sie gemeinsam ins Fundbüro getragen. Nach einem halben Jahr war die Überraschung groß. Julian: „Die Uhr war nicht abgeholt worden und sie gehörte nun mir. Ich habe sie meiner Oma geschenkt. Maria Wickendick-Rehbein freut sich: „Es ist schön, solch einen Enkel zu haben.“

Die elfjährige Carina Karth kam mit ihrem Vater vom Einkaufen, als sie eine Geldbörse mit 50 Euro auf der Straße fand. „Wir haben ’reingeguckt, um eine Adresse zu finden. Da stand nichts. Also brachten wir sie zum Fundbüro am Bahnhof. „Total klasse“, findet auch der Vater die Reaktion.

Dies sind nur drei Beispiele von zwölf. Alle Kinder sind stolz, an diesem Tag geehrt zu werden. Die Kleinen werden im großen Ratssaal mit Hefeteilchen, Kakao und Limo verwöhnt.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede lobt die Vorbildfunktion der Kinder: „Wir sind mächtig stolz auf Euch, dass es in unserer Stadt solche Mädchen und Jungen wie Euch gibt“, erklärt er. „Ihr seid etwas ganz Besonderes.“

Und Polizeipräsident Rainer Furth ergänzt: „Dem kann ich nur zustimmen.“

Als Dankeschön erhalten die Kinder eine Urkunde und eine Tüte, in der die aktuelle Weihnachtsmarkttasse steckt, ein Schoko-Nikolaus, Katzenaugen fürs Fahrrad und eine kleine Taschenlampe. chm