Eine Nacht des Nachdenkens

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnern sich Bürger am Mahnmal „An der alten Synagoge“ an die Schrecken der Pogromnacht.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannte auch in Krefeld die 1853 eingeweihte Synagoge nieder. Gestern Abend versammelte sich wieder eine schweigende Gruppe am Mahnmal „An der alten Synagoge“ in der Innenstadt in Nähe des Kaufhofs zu einer Gedenkveranstaltung, um an die Pogromnacht zu erinnern.

Es war ein trauriger Höhepunkt der vom nationalsozialistischen Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen gegen die jüdischen Mitbürger. In Krefeld lebten seinerzeit 1600 Juden, die systematisch verfolgt und ausgerottet wurden. Im ganzen damaligen Deutschen Reich wurden 1400 Synagogen zerstört. Oft hörte man in der Vergangenheit den beschönigenden Begriff „Reichskristallnacht“, war der Himmel in den betroffenen Dörfern und Städten doch hellerleuchtet von den brennenden Gotteshäusern. Die von den Nazis kontrollierte Feuerwehr war angewiesen, nicht einzugreifen.

Neben dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Krefeld, Michael Gilad, nahm auch Rabbi Yitzhak Mendel Wagner an der Gedenkveranstaltung teil. Zu Beginn sang der Chor der Gemeinde unter der Leitung von Alla Weinstein das Lied „Eili, Eili“, dessen Text ein junges Mädchen im Ghetto verfasste. Vor mehr als 200 Besuchern sprach Oberbürgermeister Frank Meyer es für alle aus: „Mir fehlen die Worte.“

Frank Meyer, Oberbürgermeister

Mit dabei waren auch 30 Schülerinnen des Maria-Sybilla-Merian-Gymnasiums, die im nächsten Jahr das Konzentrationslager Auschwitz besuchen werden. Mit „Halleluya“ klang das Gedenken aus und hinterließ viele Nachdenkliche.