Eine Nacht im Krankenhaus

Das Helios hat am Samstagabend Notfälle, Kurioses, ein Quiz und eine Feuershow geboten.

Foto: Philipp Ketteler

Süd. Alarm im Schockraum, ein Notruf geht ein: „Absturztrauma, der Patient ist 40 Jahre alt, männlich und erleidet schwere Beckenverletzungen.“ Ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht auf den Vorplatz des Krefelder Helios Klinikums. Die Besucher der Schockraumsimulation bilden eine Rettungsgasse. Jetzt muss es schnell gehen, denn bei einem echten Notruf geht es um Leben und Tod. Am Samstag hat das Helios mit einer Nacht der Medizin den zehnten Geburtstag in Krefeld gefeiert. Bis 23 Uhr können Besucher das Krefelder Helios Klinikum kennenlernen und bekommen medizinisches Programm geboten — unter anderem den Notfalleinsatz.

Sechs Ärzte, unter anderem der Anästhesie oder Unfallchirurgie, sind an dem Einsatz-Szenario beteiligt und nehmen ihre Plätze ein. Nach dem Diagnostizieren der Verletzungen mit einem Ultraschallgerät ist rasches und konzentriertes Handeln gefordert. Die Beatmung wird sichergestellt und Blutkonserven müssen bereit gestellt werden. Je nachdem wie schwer die äußeren und inneren Verletzungen sind, muss der Patient notoperiert werden und eine Narkose wird eingeleitet. Mindestens ein Mal im Jahr trainiert das Ärzteteam solch einen Notfall, damit im Ernstfall nichts schief gehen kann, wenn jede einzelne Minute zählt.

Das Helios hat aber nicht nur dramatische Szenen für die Besucher vorbereitet. In einer Fotobox können die Besucher lustige Bilder mit Medizin-Requisiten gemacht. Die Schülerinnen Marie Weidefeld und Joella Spinnen schnappen sich zwei weiße Kittel, ein Stethoskop und lächeln in die Fotobox. Beide wollen sich bei der Medizin-Nacht über medizinische Berufsperspektiven informieren. „Ich freue mich schon auf den chirurgischen Parcours“, erzählt die 18-jährige Joella, „und nach der Schule würde ich gerne Medizin studieren.“

Bei dem chirurgischen Parcours wurde desinfiziert, Knochen gefräßt und genäht. Zum Schluss gab es für jeden Teilnehmer ein Zertifikat zum Nachwuchschirurgen. Neben einigen Vorträgen, einem Vibrationstraining und dem Kuriositätenkabinett, sorgt das Medizin-Quiz mit den roten Buzzern ab 17.30 Uhr in der Eingangshalle für Aufsehen. Warum bekämpft man Viren eigentlich nicht mit Antibiotika? Vier medizinische Laien treten beim Quiz gegeneinander an und müssen aus vier Antworten die Richtige auswählen. Den Anfang machen Oberbürgermeister Frank Meyer und Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars mit zwei Freiwilligen.

Bei einem Live-Experiment, können Fußball-Begeisterte ihre Herzfrequenz und ihren Puls bei WM-Spielen kontrollieren. „Man kann bei einigen Kandidaten erkennen, dass der Blutdruck höher geht, wenn das Fußballspiel spannend wird“, erklärt Silvana Mustapha. Sie ist in der Ausbildung zur Kinderkrankenpflegerin. Krefelderin Barbara Ophei ist begeistert und lacht: „Mein Mann wollte mir nicht glauben, dass er bei Fußball-Spielen angespannt ist — der Puls-Messer sagt da wohl etwas anderes.“

Beim Gesundheits-Speed-Dating können angemeldete Besucher ab 20 Uhr insgesamt 31 Fachärzte befragen. Im Fünf-Minuten—Takt wird der Dating-Partner gewechselt. Nach dem Programm können sich die Besucher an den Food-Trucks auf dem Vorplatz stärken. Für die Kleinen hat das Helios passend zur Weltmeisterschaft ein Fußball-Rodeo und zwei Hüpfburgen aufgebaut.

Wer noch nicht genug vom Fußball hat, kommt beim Torwand-Schießen im Klinikpark auf seine Kosten. Die abschließende Feuer-Show sorgt beim Publikum für Begeisterung zum Ende der Nacht der Medizin.