Zehn Jahre Helios: Ein Blick hinter die Kulissen
Zum runden Geburtstag lädt das Klinikum am Samstag Besucher zu der Veranstaltung „Krefelder Nacht der Medizin“ ein.
Krefeld. Die Geburt von Helios in Krefeld vor zehn Jahren war nicht einfach, als der Konzern das hochdefizitäre städtische Klinikum samt seines Ablegers in Hüls übernahm. „Es gab Skepsis und Ablehnung in der Bevölkerung und Angst vor einer Privatisierung bei den Mitarbeitern, die in Fackelzügen gegen die Übernahme protestierten und einen Personalabbau zur Strukturbereinigung befürchteten“, blickt Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars zurück.
Rudolf Leuwer, Ärztlicher Direktor Helios-Klinikum
„Dabei wurde intern seit April 2005 nur noch die Frage diskutiert, ob überhaupt noch die Gehälter bezahlt werden können“, ergänzt ihn der heutige Ärztliche Direktor Professor Rudolf Leuwer als Zeitzeuge und damaliges Mitglied des städtischen Klinikums. „Die Ärzteschaft war sich einig, dass es wirtschaftlich nur besser werden konnte, wobei die Medizinversorgung nie schlecht war.“ Tatsächlich zeigte sich sehr schnell, dass der neue strategische Partner — die Stadt hält immer noch 25,1 Prozent der Anteile — hielt, was er versprach.
Der Investitionsstau wurde mit einem Schlag aufgehoben. „Wir haben seit 2008 rund 220 Millionen Euro investiert, oder — anders ausgedrückt — wir geben seitdem jede Woche im Schnitt fast eine halbe Million Euro aus für den Ausbau und die medizinische Ausstattung“, sagt Holubars. Im Vergleich zu 2008 sind heute 500 Ärzte und medizinische Mitarbeiter mehr tätig. Und das allein schon deshalb, weil sie 33 Prozent mehr Patienten betreuen müssen. Beim Patientenzuwachs sieht man sich sogar auf einer Stufe mit großen Nachbarn wie Düsseldorf und Essen. Mehr als 15 000 Krefelder sind seither im Klinikum zur Welt gekommen.
Fast 1000 Absolventen haben am Bildungszentrum ihre Ausbildung abgeschlossen. Durch all diese Maßnahmen sowie durch eingehaltene Versprechen und Verlässlichkeit habe sich Helios einen guten Ruf und das nötige Vertrauen erarbeitet, sagt Holubars.
Das gilt laut Leuwer gleichermaßen für die medizinische Kompetenz. Viele Abteilungen seien hinzugekommen, zum Beispiel eine für plastische und für Lungenkrebs-Chirurgie. Aushängeschilder seien das Herzzentrum und das Onkologische Zentrum mit seinem Schwerpunkt im Stadtteil Hüls.