Eine Stadt voller Schlaglöcher

Rund 5000 Schadensmeldungen liegen beim Tiefbauamt vor. Das Geld fürs Reparieren oder Erneuern reicht nicht.

Krefeld. Beim Tiefbauamt gehen seit dem 1. Dezember täglich rund 100 Schadensmeldungen zu Fahrbahnen, Radwegen oder Bürgersteigen ein. Inzwischen dürften mehr als 5000 Meldungen vorliegen. Anfang März will der Fachbereich Tiefbau die vorläufige Winterbilanz vorlegen.

Die Meldungen stammen zum Teil von Bürgern, die das Tiefbauamt informieren. Der andere Teil wird von den städtischen Begehern geliefert. Sie registrieren auf ihren täglichen Kontrollgängen über die rund 880 Kilometer Straßen der Stadt die Schäden und deren Ausmaß sowie andere Auffälligkeiten. Per mobilem Rechner werden diese Meldungen in ein Straßenzustandskataster eingegeben.

Daraus wird eine Prioritätenliste erarbeitet, die von städtischen Straßenbauern und Fremdfirmen abgearbeitet wird. Derzeit kann wegen der niedrigen Temperaturen lediglich mit Kaltasphalt geflickt werden. Die Haltbarkeit solcher Flicken ist begrenzt. Schon der nächste Frost kann die Oberfläche neu aufreißen.

Für die Instandsetzungsmaßnahmen sind in diesem Jahr 270 000 Euro vorgesehen. Aufgrund der Haushaltskürzungen sind das 80 000 Euro weniger als in den vergangenen Jahren. 2010, nach einem besonders strengen Winter, mussten zusätzlich 420 000 Euro für die Reparaturen der Straßen bereitgestellt werden. Pro Schlagloch werden Kosten in Höhe von rund 50 Euro angesetzt. Für die Straßenerneuerung stehen in diesem Jahr lediglich 1,25 Millionen Euro zur Verfügung.

Bereits im vergangenen November hatte der zuständige Dezernent Martin Linne in einem Brief an die Ratsfraktionen vor Kürzungen in diesem Bereich gewarnt. Er machte darin auf einen „erheblichen Unterhaltungsrückstau“ im Bereich Tiefbau aufmerksam. Die Einsparvorgabe des Rates von pauschal einem Prozent führe zu einer „weiteren Verminderung im Bereich der Infrastrukturunterhaltung“. Auch mit den von der Verwaltung angemeldeten Summen für 2013/2014 könne, so Linnes Schreiben, „lediglich ein Mindestmaß an kleinteiligen Reparaturmaßnahmen aufrechterhalten werden“.

In Krefeld werden 51 Cent pro Quadratmeter im Jahr für die Erhaltung von Verkehrsflächen aufgewendet. Notwendig sind, so stellt es die Forschungsgesellschaft Straßen- und Verkehrswesen in Köln fest, 1,20 Euro pro Quadratmeter.

Bereits im Januar 2010 rechnete die WZ vor, dass Krefeld in den vergangenen 20 Jahren mehr als hundert Millionen Euro zu wenig in die Straßenunterhaltung investiert hat. Pro Jahr wären eigentlich zehn Millionen Euro erforderlich. Ausgegeben aber werden pro Jahr in dieser Stadt lediglich rund vier Millionen. Wie beurteilen Sie den Zustand der Straßen in Krefeld?