Natur Einmal im Monat gibt’s Wasser für 800 Jungbäume

Der Fachbereich Grünflächen ist mit drei Tanktrupps im Dauereinsatz. Intensive Neupflanzung ist Herausforderung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der Appell kam in den vergangenen Wochen aus vielen Ecken: Liebe Krefelder, wässert die Straßenbäume, vor allem die neugepflanzten. Sechs bis acht Eimer Wasser pro Tag für den jeweils am nächsten liegenden Straßenbaum — das würden helfen. „Es hat insgesamt in den vergangenen Wochen wenig geregnet.“

Ob die Bürger dem Hilferuf des städtischen Fachbereichs Grünflächen folgen, ist zurzeit noch nicht absehbar. Bleibende Schäden, die aufgrund der Trockenheit entstehen, werden oft erst mit Zeitverzögerung sichtbar.

Eine Zahl, die Hajo Thies, der kommissarische Leiter des Fachbereichs Grünflächen, nennt, unterstreicht, wie wichtig die Hilfe der Anwohner ist: „Die Verwaltung hat drei Trupps im Dauereinsatz. Das reicht gerade, um alle vier Wochen einmal einen Baum kräftig zu wässern.“ Das wiederum, sagt Thies, sei angesichts der hochsommerlichen Temperaturen, die in den vergangenen Wochen herrschten, auf Dauer nicht ausreichend.

Thies selbst geht vor seinem Privathaus mit gutem Beispiel voran: Auch dort stehen Jungbäume, deren Stämme noch mit Holz eingeschalt und die durstig sind. „Wir haben extra einen 40 Meter langen Schlauch gekauft, den wir durchs Haus führen, um die Pflanzen am Straßenrand gut erreichen zu können.“ Für alle Blumen und Bäume das Wasser in Gießkannen zu schleppen, sei auf Dauer viel Arbeit.

Insofern ist der Grünexperte für jeden Eimer Wasser dankbar, den die Krefelder schleppen. Den braucht das Grün übrigens auch, wenn es wie in den vergangenen Tagen regnet. „Nach langer Trockenheit sind die Böden ausgetrocknet. Viel Wasser ist gut, um sie wieder richtig zu durchfeuchten.“ Nur so kann der Boden Nässe speichern, wichtig vor allem, weil Straßenbäume nur einen begrenzten Raum für die Wurzeln haben und der Asphalt zusätzlich Wärme speichert und abstrahlt.

400 000 Euro stehen dem Fachbereich für die Grünpflege zur Verfügung, sagt Thies. „Zurzeit reicht das noch.“ Für die Bewässerung werde städtisches Personal eingesetzt, die Arbeiten, die deshalb liegenblieben, an Firmen vergeben. Nicht Personalmangel sei der Grund, dass jeder Baum nur einmal im Monat von der Stadt gewässert werde, sondern die Tatsache, dass in den vergangenen zwei Jahren etwa 800 neue Bäume gepflanzt wurden. „Früher waren 300 Jungbäume schon sehr viel!“

Trotz der begrenzten Kapazitäten ist Hajo Thies zurzeit noch gelassen: „Es klappt. Sorge um die Jungbäume habe ich nicht. Aber es wäre schön, wenn der liebe Gott Regen schickt.“