Krefeld Elfjähriges Mädchen von LKW angefahren - Urteil nach tödlichem Unfall
Krefeld · Sechs Monate auf Bewährung bekommt der Laster-Fahrer, der 2017 ein elfjähriges Mädchen angefahren hat.
Fünf Sekunden haben am 20. Dezember 2017 Leben und Tod voneinander getrennt. In dieser kurzen Zeit hat ein 59-jähriger Lkw-Fahrer, laut Gutachter, nicht aufgepasst und in der Folge mit seinem tonnenschweren Gefährt ein elfjähriges Mädchen überfahren. Er wollte gegen 7.40 Uhr von der Seyffardstraße nach rechts in die Gladbacher Straße einbiegen und übersah das Kind, welches sich auf einem Fahrrad neben dem Lkw befand und auf dem Weg zur Schule war. Fünf Sekunden lang hätte der Mann es im Rückspiegel sehen müssen, sagte ein Sachverständiger am Dienstag vor Gericht.
Der Fahrer muss sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Er wird am Ende zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Den Prozess über bricht der Mann regelmäßig in Tränen aus. Er war bisher nicht vorbestraft, hatte noch nicht mal Eintragungen im Verkehrszentralregister.
Der 59-Jährige ist seit dem Unfall nie wieder LKW gefahren
Seit dem Unfall leidet er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. 15 Jahre lang verdiente er sein Geld hinterm Steuer, seit dem Unfall ist er nie wieder Lkw gefahren. Er ist nicht mehr arbeitsfähig und lebt derzeit noch vom Krankentagegeld.
Dennoch wird klar: Er hat nicht aufgepasst — wenn auch nur kurz. In der Anklage heißt es dazu, dass das Unfallgeschehen sowie dessen Folgen mutmaßlich für den Angeklagten vorhersehbar gewesen seien und für ihn vermeidbar gewesen wären, wenn er nach dem Anfahren in den rechten Außenspiegel geschaut hätte und erst abgebogen wäre, wenn das Kind vorbeigefahren wäre.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe von 3600 Euro (90 Tagessätze á 40 Euro) gefordert, der Verteidiger eine milde Strafe. Das Gericht hielt eine Bewährungsstrafe gerade wegen der schrecklichen Folgen des Unfalls allerdings doch für angemessen. Mit der Schuld wird der Angeklagte sein restliches Leben zurechtkommen müssen und die Eltern mit dem Verlust ihres Kindes.
Am Ende des vergangen Jahres wurde an der Stelle, an welcher das Mädchen starb, in einem Projekt durch das Sozialwerk Krefelder Christen und dem Künstler Frank Saturnus ein Mahnmal errichtet. Es soll auch durch ein Kunstprojekt auf das Problem des „Toten Winkels“ im Straßenverkehr allgemein hinweisen.