Joachim Blömer leitet die Bezirksverwaltungsstelle in Ost Er ist der Neue im Bockumer Rathaus
Krefeld · Joachim Blömer ist seit vielen Jahren Verwaltungsfachangestellter und hat die Bezirksverwaltungsstelle in Ost als Leiter übernommen.
Für Joachim Blömer heißt es packen. Am Donnerstag bezieht der neue Bezirksverwaltungsstellenleiter von Bockum sein Eckbüro im historischen Rathaus am Bockumer Platz und räumt dafür sein langjähriges Büro im Rathaus am Von-der-Leyen-Platz. „Herr Blömer ist kein Unbekannter und seit 39 Jahren schon bei der Verwaltung“. Mit diesen Worten hatte ihn Dirk Czymai in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Ost im November als Nachfolger von Thomas Pluschkell vorgestellt. Den hatten die Bockumer Bezirksvertreter mit anhaltendem Applaus, Blumen und einem guten Tropfen vor einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Obwohl Pluschkell ein Zwei-Meter-Mann ist, ist auch sein rein von den Zentimetern her kleinerer Nachfolger nicht zu übersehen.
Die Leitung einer Bezirksverwaltungsstelle samt Bürgerbüro ist für den gebürtigen Krefelder nichts Unbekanntes. Als gelernter Verwaltungsfachangestellter im mittleren Dienst hat er verschiedene Aufgaben innerhalb der Verwaltung schon innegehabt. Mit 15 Jahren hatte er sich bei der Stadtverwaltung um eine Ausbildungsstelle beworben – und eine Zusage bekommen. Seine erste Station nach der Lehre war 1985 die Bezirksverwaltungsstelle – damals noch Amt genannt – in Mitte. Über die Stationen Wohngeldstelle beim Wohnungsbauförderungs- und Siedlungsamt und Ausländeramt im Fachbereich Ordnung wechselte er nach einer internen Fortbildung vor nunmehr 20 Jahren in den Fachbereich Bürgerservice. Der war 1999 neu – und damit kundenorientierter – aufgestellt worden.
Aus diesem Prozess hat sich bei Blömer der Anspruch entwickelt, als Bezirksverwaltungsvertreter Dienstleister für die Politik und die Bürger zu sein.
2009 ist Blömer Teamkoordinator für den Bürgerservice West und Mitte geworden: „Damit war ich zuständig auch für die Bezirksvertretung in West und Mitte.“ 2014 wurden Bereiche – auch im Rahmen der Haushaltskonsolidierungen und des Nothaushalts – erneut umorganisiert. Und so wurde ihm West und Nord zugeteilt.
„Ab 2018 habe ich wegen personeller Krankheitsausfälle noch dazu die Bezirksvertretung Hüls übernommen, nicht aber den Bürgerservice“, erzählt der 54-Jährige bei einem Kaffee in seinem bereits weitgehend aufgeräumten Büro im Rathaus. Das war bislang die zentralste Stelle für all seine Aufgaben. Denn ob in West an der Forstwaldstraße oder in Nord am Moritzplatz, nirgend war ausreichend Platz für seinen Schreibtisch. Im Bockumer Rathaus ist das jetzt anders.
Blömer lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Hüls. Dort ist alles für das alltägliche Leben vorhanden und die weite Natur direkt um die Ecke. Der 54-Jährige ist ein sportlicher Typ. Auch wenn er in den Sitzungen der Bezirksvertretung Anzug trägt, sitzt er am Schreibtisch normalerweise eher modisch-leger. Das passt auch zu seinem Alltagsgefährt: dem Fahrrad. Wann immer es geht, fährt Blömer mit dem Rad. „30 Minuten sind es von Hüls bis Stadtmitte, zehn Minuten länger bis zum Bockumer Platz“, rechnet er vor. Dabei fährt er anstelle der großen Straßen lieber von Hüls aus über die Bruckersche Straße und Inrather Straße bis zum Ring und dann weiter über die Blumental-, Moerser-, Bismarck-, Friedrich-Ebert-, Grenzstraße links auf die Uerdinger Straße und dann nur noch bis Bockum geradeaus. Wie gesagt, in 40 Minuten ist er dort.
Der alte und neue Bezirksvorsteher von Ost, Wolfgang Merkel, hat ihn in seinem alten Büro in Mitte schon besucht. „Und gestern war aus Nord Benjamin Zander von den Grünen hier“, erzählt Blömer. Ihm ist der persönliche Kontakt und Austausch ebenso wichtig. „Als Leiter der Bezirksverwaltung sind wir das Bindeglied zwischen der Fachverwaltung und den politischen Gremien“, betont Blömer. Und manchmal sei man eben auch Mediator und Vermittler.
Nicht alles kann digital
erledigt werden
Beispielsweise wenn Politiker wie in Ost in der Vergangenheit wieder und wieder bei der Verwaltung nachfragen müssen, wann der Graben im Sollbrüggenpark endlich – wie versprochen – entschlammt wird. „Wir selber in unserer Funktion können die Fachverwaltung nicht anweisen, wenn die Politik etwas fordert“, erklärt Blömer. Auch er sei davon abhängig, welche Informationen er von der Fachverwaltung erhalte.
In Zeiten von Covid-19 läuft die Arbeit eh ein Stück anders als im Normalfall. Wegen der Schließung der Bürgerbüros, mit Ausnahme des Frontoffice-Bereiches im Rathaus Stadtmitte und des Bürgerbüros Bockum, schreitet das digitale Serviceangebot voran. Nur die Erstürmung des Bockumer Rathauses durch die Alten Weiber zu Karneval ist digital nicht möglich. Auf diese schöne Tradition in Bockum muss Blömer noch ein weiteres Jahr warten. Der 54-Jährige fängt ja aber gerade erst dort an.