Kreveld Erster Renntag lockt Krefelder in den Stadtwald

Saisonauftakt mit tausenden Besuchern, viel Charme und tollem Sport. Viele Familienausflügler unterwegs.

Kreveld: Erster Renntag lockt Krefelder in den Stadtwald
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Auf Platz? Nix da! Wenn schon, dann Sieg. Das allererste Malmacht dem Zocker-Greenhorn einen Riesenspaß. Denn die Atmosphäre auf der Krefelder Galopprennbahn ist klasse. Eine angenehme, unaufdringliche und doch fesselnde Mischung aus Pferde-Leidenschaft, Sport, Familienfest und Spannung.

Kreveld: Erster Renntag lockt Krefelder in den Stadtwald
Foto: Dirk Jochmann

Dieser Zehner war bestens investiert, und wenn Cassilero, der für den Laien wie ein Sieger aussehen muss, seinen Vorsprung nur noch 20 Meter gehalten hätte, wären zum Spaß sogar noch ein paar Euro Gewinn gekommen. Die Rennsaison hat begonnen im Stadtwald und gefühlt ganz Krefeld ist auf den Beinen.

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Foto: Dirk Jochmann
Großer Andrang beim ersten Renntag auf der Galopprennbahn
16 Bilder

Großer Andrang beim ersten Renntag auf der Galopprennbahn

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Schöne Tage sind das für den Krefelder Rennclub. Ein Saisonstart nach Maß mit einigen tausend Besuchern, die Krefelder entdecken ihr Kleinod, freuen sich auf die sechs Renntage 2016. Dabei sind die Veranstalter bemüht, die Nostalgie-Karte zu spielen. Am 11. Juno etwa gibt es beim Ladies’ Day eine Hutpremierung, sogar ein Vintage-Treffen ist geplant, die Aura der 20er und 30er-Jahre soll Einzug halten.

Die Abteilung Marketing hat eine Menge zu tun, die fetten Zeiten sind längst vorbei, die Wetteinsätze sind eingebrochen von einst 400000 Euro pro Saison auf ein Viertel. Das fiskusfreie Internet bietet einfach mehr Möglichkeiten für passionierte Wetter. 16 Prozent des Umsatzes bleibt bei der Bahn. Vor Steuern. Da ist Kreativität gefragt, um die halbe Million einzuspielen, die der Rennclub per anno braucht, um Krefeld dieses fast schon historische Angebot zu erhalten. Das allererste Rennen, kleiner Exkurs, startete hier am 11. Juni 1913.

Sprecherin Tania Cosman führt gern über die Bahn und man merkt: Sie ist stolz auf das, was sie hier tut. „Ich vermisse in unserer Generation oft das Engagement für unsere Stadt. Das können Sie ruhig schreiben.“ Tun wir. Und wir registrieren Sätze wie diese: „Krefeld steht in dem Ruf, die schönste deutsche Rennbahn zu sein. Das sagen auch Nicht-Krefelder.“ Früher habe man ein Drittel der Renntage vermarkten müssen, um klarzukommen, heute macht sie Sponsoren und Kunden einzelne Rennen schmackhaft. Mit viel Aufwand, aber eben auch mit Erfolg. „Deshalb haben wir auch die Größen der Branche hier“, freut sich Reinhard Ording, sportlicher Leiter und länger im Galoppgeschäft als Tania Cosman auf der Welt. Ording spricht von Champion-trainer Peter Schiergen oder Jean-Pierre Carvalho vom bedeutendsten deutschen Vollblut-Gestüt Schlenderhan.

Namen, die vielen Besuchern nichts sagen. Darum sind sie auch nicht hier. Thomas Deselaers zum Beispiel ist mit seiner Frau Miriam und den Söhnen Luis und Lenn vor Ort. „Ein toller Familienausflug, hier wird viel Drumherum geboten, wir kommen immer gern, wenn es passt.“ was nicht passt, wird bei Nadine Bünger passend gemacht. Die gebürtige Krefelderin wohnt mit ihrer Familie seit zehn Jahren in ratingen sagt aber: „An den renn-tagen sind wir auf der Bahn. Seit ich ein Kind bin und jetzt mit meinen Kindern. Schöner geht nicht.“