Familienstreit: Schwester vor Hochzeit Haare abgeschnitten
Krefeld. Seit fast drei Jahren beschäftigen vier Schwestern und eine Prügelei um eine geplante Hochzeit die eigene Großfamilie und mehrere Anwälte. Jetzt musste sich das Krefelder Amtsgericht mit dem Vorwurf der gemeinschaftlichen Körperverletzung gegen drei der vier Schwestern befassen.
Laut Anklage sollen die in der Türkei und im Libanon geborenen drei Angeklagten gegen die geplante Heirat ihrer in Krefeld lebenden Schwester gewesen sein und dies auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht haben. So seien sie im Februar 2011 gemeinsam zur Wohnung des Opfers gefahren. Dort sollen sie der jungen Frau gemeinschaftlich die Haare abgeschnitten und sie verprügelt haben bis dem verletzten Opfer die Flucht aus dem Fenster gelang.
Zuvor war der Versuch eines Täter-Opfer Ausgleiches gescheitert, weil das Opfer seine Schwestern vor Gericht sehen wollte. Dennoch unternahmen Staatsanwalt, Richter und Verteidiger jetzt einen neuen Versuch zur Versöhnung. Wenn sich alle Schwestern außerhalb der Hauptverhandlung auf rund 2000 Euro Schmerzensgeld einigen, könne man von einer Strafverfolgung absehen. Eine Chance auch für die Familie mit dieser Sache abschließen, so der Richter.
Die Geschädigte und eine der Angeklagten waren zwar grundsätzlich einverstanden, wollten sich aber noch einmal mit dem Anwalt besprechen. Die beiden anderen Angeklagten waren erst gar nicht erschienen und werden von ihren Verteidigern informiert. Kommen die Schwestern jedoch zu keinem Ergebnis, wird in der Hauptverhandlung wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung verhandelt. Dann werden auch die Zeugen aussagen müssen, die an diesem ersten Tag wieder nach Hause geschickt wurden.