Bundestagswahl 2017 FDP: Wirtschaftslehre soll Schulfach werden
Nicola Beer, Generalsekretärin der Liberalen, besucht die Rhine Side Gallery.
Krefeld. Die FDP ist in Nordrhein-Westfalen auf den Geschmack gekommen. Generalsekretärin Nicola Beer ziert sich zwar noch mit vollmundigen Aussagen, aber die Partei steht schon in den Startlöchern. „Wir wollen zuerst einmal rein in den Bundestag, um bei wichtigen Themen wie Wirtschaft wieder mitreden zu können“, sagt sie. „Erst danach reden wir über Koalitionen“, sagt die ehemalige hessische Kulturministerin bei einem Rundgang über die Rhine Side Gallery an der Seite von Jürgen Steinmetz (IHK Mittlerer Niederrhein).
Die gelernte Bankkauffrau und Juristin möchte lieber heute als morgen loslegen, beklagt den Innovationstau bei Bildung, Infrastruktur und Digitalisierung. Aus ihren Formulierungen wird deutlich, wie sehr sie hofft, Regierungsmitverantwortung zu übernehmen.
Etwa, wenn sie sagt, die Gespräche mit den europäischen Nachbarn müssten wiederbelebt werden, um die Flüchtlinge gerechter zu verteilen. Außerdem wolle die FDP in einem neuen Wirtschafts-, Digitalisierungs- und Innovationsministerium die zukunftsträchtigen Inhalte konzentrieren. Wirtschaftslehre soll als Schulfach eingeführt werden.
Die Investition in Bildung hat laut Beer Priorität, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. 1000 Euro pro Schüler gibt sie als Faustformel vor — für die Sanierung und die technische Ausstattung der Schulen inklusive Breitbandtechnologie. In Deutschland habe die Glasfasertechnik gerade einmal einen Anteil von sieben, in Bulgarien von 64 Prozent. Außerdem müsse eine Lehrerfortbildungsoffensive her.
Steinmetz berichtet, dass bereits 30 Ausbildungsbotschafter in Krefelder Schulklassen unterwegs sind. Er gibt Beer mit auf den Weg, die duale Ausbildung in Europa zu verteidigen.
Steinmetz stimmt ihr zu, die Energiewirtschaft brauche vor allem Planungssicherheit. Er mahnt aber auch, die Klimaschutzziele einzuhalten. Ebenso ist er mit Beer einig, dass für eine bessere Verkehrsinfrastruktur die Planungskapazitäten erhöht werden müssen - beim Bund und durch private Investoren.
Eine gute Nachricht hat Steinmetz für den Krefelder Rheinhafen dabei. Der sei soeben im Regionalrat planungsrechtlich mit Schutz versehen worden. Diese Regelung schütze auch den Chemiepark, ohne das Projekt Rheinblick zu gefährden.