Feinstaub: Eine Umweltzone verschiebt das Problem nur
Umwelt- und Baudezernent Thomas Visser thematisiert in Oppum die Krefelder Luft.
Krefeld. Früher galten die rauchenden Schlöte von Fabriken als Zeichen des Wohlstandes, heute hat sich die Sichtweise geändert. Die Menschen, auch in Krefeld, wollen Lebensqualität trotz Industrieanlagen.
Ein halbes Dutzend Interessierte fand sich am Sonntagmittag zu einem Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde in der Pax-Christi-Gemeinde in Oppum ein. Thomas Visser, unter anderem Umwelt- und Baudezernent der Stadt Krefeld, erläuterte die Auswirkungen des Feinstaubs auf die Menschen in Krefeld.
Gerade die Europäische Union hat sich den Umweltschutz auf die Fahne geschrieben und regelt sehr genau welche Schadstoffe in welcher Menge in die Umwelt gelangen dürfen. Insbesondere Feinstaub schadet dem menschlichen Organismus und ist in Krefeld ein Thema, dass die Gemüter erhitzt. Doch im Gemeindesaal blieb die Diskussion stets sachlich. "Die Aufforderung des Landes ist es, einen Luftreinhalteplan für das gesamte Stadtgebiet zu erstellen. Wir werden in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Interessengruppen konkrete Maßnahmen besprechen. Dies soll transparent und vor allem überzeugend geschehen", erklärte Thomas Visser.
Anfang Mai 2010 soll diese Diskussion abgeschlossen sein. Das Thema Umweltzone sieht Visser in diesem Zusammenhang kritisch. "Es gibt über 100 Maßnahmen, die zu einer Verringerung der Belastung der Menschen führen können, die Umweltzone verlagert oft nur die weiter bestehenden Verkehrsströme, bietet also keine Grundlegende Lösung", sagte Visser.
Die konkrete Frage einer Teilnehmerin nach der Bedeutung des neuen Kohlekraftwerks auf dem Gelände des Chemparks in Uerdingen für die Emmissionlage beantwortete Visser ebenso konkret: "Die Belastung wird niedriger sein als bisher, ich möchte mich aber weder auf die Seite der Befürworter noch der Gegner des Kraftwerks stellen."
Wo die Feinstaubbelastung im Krefelder Stadtgebieten am größten ist und wie diese errechnet wird, erklärte Visser eingehend. Die bisher gezeigten Grafiken über die Feinstaubbelastung in Krefeld seien Teil eines Computermodells, in das zwar verschiedenste Aspekte eingeflossen seien, das jedoch erst jetzt anhand von Messungen vor Ort überprüft werden müsse.
Emissionen kann jeder Mensch durch sein eigenes Verhalten vermindern, lautete der Schlussgedanke der Diskussion. "Es muss ja nicht jede Fahrt zum Bäcker um die Ecke mit dem Auto getätigt werden", sagte der Umwelt- und Baudezernent.