Reisen Fernbus hat vom Streik profitiert

Von Krefeld aus kann man in 32 Städte gelangen. Je früher man bucht, desto günstiger ist der Preis.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Bei weit über 30 Grad im Schatten liegen die Sehnsuchtsorte vieler Großstädter verständlicherweise am Meer. Also wählt er auf der Internetseite meinfernbus.de die Beispiel-Route Krefeld — Timmendorfer Strand. Das Ergebnis: Am nächsten Tag könnte er um 10.15 Uhr am ZOB am Hauptbahnhof in den Bus steigen und wäre, zumindest laut Fahrplan, um 19.40 Uhr an der Ostsee.

Die einfache Fahrt für einen Erwachsenen kostet 25 Euro mit Umsteigen in Hamburg. Zum Vergleich: Auf bahn.de fangen entsprechende Schienen-Angebote für diesen konkreten Tag bei 85 Euro an.

Der erst kürzlich geschlichtete Streit zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft und die zahlreichen Streiks im Vorfeld haben die Alternative Bus in besonderer Weise ins Bewusstsein der reisenden Bevölkerung gerückt. Als klare Gewinner der Auseinandersetzung haben Beobachter die Fernbusunternehmen ausgemacht.

Laut einem Informations-Flyer der Verbraucherzentrale NRW ist diese Form des Reisens „besonders für Menschen attraktiv, die nicht unter Zeitdruck stehen“. So seien gleiche Strecken mit dem Zug, Auto oder Flugzeug zumeist weitaus teurer.

Die Reisenden scheinen das vergleichsweise junge Angebot zu honorieren. Nach Angaben von MeinFernbus/Flixbus sei man mit der Nachfrage nach dem Halt Krefeld sehr zufrieden. Auf die WZ-Frage, wie viele Fahrgäste im Schnitt die Busse nutzen, gibt es allerdings keine Auskunft.

In der Krefelder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale ist Fernbus-Ärger bislang kein Thema. „Der Betrieb scheint zumindest ohne größere Schwierigkeiten abzulaufen“, sagt Elisabeth Elsner, Beraterin an der Petersstraße.

Der Anbieter MeinFernbus/FlixBus — erkennbar an der grünen Farbe seiner Fahrzeuge — ist bei Touren innerhalb Deutschlands nach eigenen Angaben so etwas wie der Platzhirsch in Krefeld. Von und nach hier bietet er insgesamt 32 Verbindungen an, unter anderem Berlin, Dresden, Frankfurt/Main, Hamburg, München, Regensburg und Wismar. Mit Wien und Prag gibt es auch zwei internationale Destinationen.

Bei Mitbewerbern wie DeinBus und berlinlinienbus fehlt die Seidenstadt in den Fahrplänen. Die gelben Postbusse halten ebenfalls nicht hier, allerdings in den Nachbar-Metropolen Düsseldorf, Duisburg und Mönchengladbach. Busse der Eurolines fahren von Krefeld aus Ziele in Polen an, für nationale Destinationen müssen Reisende in den Städten Duisburg oder Düsseldorf einsteigen.