Fiffies Pipi frisst die Straßenlaternen an
Trotz Schutzschicht kommt es zu vielen Rostlöchern. Neue Lampen kosten insgesamt rund 37 Millionen Euro.
Krefeld. An der Oberbenrader Straße im Westbezirk werden derzeit Straßenlaternen erneuert. Dabei werden sowohl die maroden Holzmasten als auch die Leuchtmittel erneuert. Nicht selten ist die Erklärung simpel. Wenn ein Hund seinen Hinterlauf hebt, ist nicht selten eine Straßenlaterne Ziel seiner Ausscheidungen. Sowohl für Holz als auch Metall hat das über die Jahre üble Folgen.
Das Laternen-Karussell dreht sich derzeit auch an mehr als hundert anderen Straßenabschnitten im Krefelder Stadtgebiet. Die Runderneuerungen sind Teil eines Programms, das seit 2010 läuft und einen Umfang von rund 37 Millionen Euro hat. André Eicker legte bei Umbaubeginn den Finger in die Wunde. „Hier die Rostlöcher im Laternenpfahl. Rostfraß trotz Korrosionsschutz. Das kommt auch daher, weil es hier in Forstwald besonders viele Hunde gibt.“ Eicker ist bei den Stadtwerken (SWK) Bauleiter Straßenbeleuchtung.
Verantwortlich für den Umbau ist der städtische Fachbereich Tiefbau, das den Auftrag an die Stadtwerke vergeben hat. Ursprünglich sollten von 2010 bis 2017 ein Drittel aller 29 000 Leuchtstellen der Straßenbeleuchtung ausgetauscht sein. Pro Jahr hätten dafür jeweils rund fünf Millionen Euro bereitgestellt werden müssen. Da die Politik die Mittel dafür um teilweise bis zu 40 Prozent gekürzt hat, ist derzeit kein Ende der Umbaupläne abzusehen.
Der SWK-Fachmann erklärt, dass vorrangig die Leuchten erneuert werden, die älter als 45 Jahre sind. „Ein akutes Sicherheitsrisiko. Theoretisch könnte man daran auch einen elektrischen Schlag abbekommen“, so Eicker. Hintergrund der gewaltigen Investitionen ist das Alter. Der Fachbereich Tiefbau hat festgestellt, dass mehr als die Hälfte aller Leuchten und Masten älter als 30 Jahre sind. Die durchschnittliche technische „Lebensdauer“ solcher Anlagen liegt zwischen 30 und 40 Jahren. Zusammen ergibt das einen Erneuerungsbedarf von rund 12 500 Leuchten.
Kalkuliert wird mit rund 2500 Euro pro Leuchte. Rund 70 Kilo wiegt allein der neue, 5,40 Meter hohe Mast aus feuerverzinktem Stahl mit Manschette und Einschichtlackierung. Die alten Leuchten waren nur vier Meter hoch. Das Rohmaterial für den Mast kostet etwa 200 Euro. Pro Tag schafft die ausführende Firma fünf Stück davon einschließlich Ausschachtungs- und Verkabelungsarbeiten.
André Eicker verweist auf weitere Effekte der neuen Lampen: „Kosten und Umwelt. Die neuen Halogenmetalldampflampen liefern mit 45 Watt genauso viel Licht, wie die alten Quecksilber-Hochdrucklampen mit zwei Mal 50 Watt“. Pro Jahr könne damit eine Kohlendioxid-Verringerung um 1700 Tonnen erreicht werden.
Noch weitere Reduktions- und Einsparungspotentiale sehen die Verantwortlichen auch im vermehrten Einsatz von LED-Dioden-Technologie (englisch: light-emitting diode). Mit dem Fragenkomplex der Straßenbeleuchtung wird sich am Dienstag, 10. März auch der Bauausschuss beschäftigen.