Filmprojekt zur WZ-Ausstellung verbindet Generationen

Fischelner tauschen sich über das Leben damals und heute aus. Das Video des Gesprächs ist in der VHS zu sehen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Wenn ich an Krefeld denke, erinnere ich mich . . .“, lautet die Eingangsfrage immer, wenn beim Generationengespräch Alt auf Jung trifft. „Ich denke da an so vieles, an meine ganze Jugendzeit“, sagt Wolfgang Müller. „Ich bin vor dem Krieg groß geworden. Wir mussten viel improvisieren, hatten viele Entbehrungen“, sagt der 81-Jährige. „Trotz alledem liebe ich Krefeld.“

Die zweite Frage muss die junge Generation beantworten: „Wenn ich an Krefeld denke, dann wünsche ich mir . . .“ — Anton Krings, 17 Jahre alt, antwortet: „Dass die Stadt einen positiven Aufschwung bekommt. Freizeitangebote sind extrem wichtig für eine Stadt.“

Und es geht direkt ins Gespräch: „Wie war es denn früher, wenn Sie ausgegangen sind?“ Müller erinnert sich und gerät ins Schwärmen. „Es gab früher eine ganze Menge Kinos. Das Rheingold, Primus, Capitol, Odeon. Wenn man mal eine Frau einladen konnte, dann sind wir ins Kino gegangen. Und danach noch in eine Milchbar an der Rheinstraße.“

Das Generationengespräch ist als Film Teil der WZ-Ausstellung, die in der Volkshochschule zu sehen ist. Es geht um die Stadtteile und die Geschichten aus den verschiedenen Ecken der Stadt. Müller und Krings treffen sich im Fischelner Burghof. Sie leben in Fischeln und sind im Stadtteil engagiert. „Und warum habe ich dich noch nicht gesehen?“, sagt der 81-Jährige.

Dabei ist er selbst kein Ur-Fischelner, sondern aus der Krefelder Innenstadt. Aber seit 50 Jahren lebt er in Fischeln — der Liebe wegen zog es ihn in den südlichen Stadtbezirk. „Das ist schon besser, als wenn man nur zugezogen ist“, sagt Müller. Der 17-jährige Krings ist selbst in Düsseldorf geboren. „Ich war da aber nur zwei Tage, dann ein Jahr am Südwall.“

„Düsseldorf, das war für uns fast schon Ausland“, erinnert sich Wolfgang Müller. „Forstwald, Hülser Berg, das waren unsere Ausflugsziele.“ In vielem sei das, was heute selbstverständlich scheint, damals etwas Besonderes. „Wenn wir ein Fahrrad hatten, waren wir schon ganz weit vorn“, sagt Müller und bewirkt ein großes Staunen bei seinem Gegenüber. Und dann gibt es wieder Gemeinsamkeiten: „Heute wird aus allem ein Event gemacht“, sagt Krings, „zum Beispiel, wenn man gemeinsam Spiele der Fußball-WM guckt.“ Doch Müller hakt ein: „Wir haben uns früher bei einem getroffen, um gemeinsam fernzuschauen.“ Es gab zwar nur zwei Programme, aber nicht jeder habe ein Empfangsgerät gehabt. „Es gab Kaffee und Kuchen und wir haben uns einen schönen Nachmittag gemacht“, erzählt Müller. Beide sind sich einig, dass der Austausch viel Verständnis für einander entwickelt und dass man voneinander lernen kann.

Das „Treffen der Generationen“ dokumentiert Filmemacher Reimund Meincke. Insgesamt entstehen neun Generationengespräche, eins je Stadtbezirk. Zu sehen in der WZ-Ausstellung in der VHS.