Veranstaltung Focken ist das neue Gesicht der Sport-Gala

Die Ringer-Weltmeisterin tauscht die Matte gegen die Bühne und moderiert im Seidenweberhaus - im Abendkleid.

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Krefeld. Die Mama wird noch ein Auge darauf werfen. Als größte Vertraute in Stilfragen. Das gibt Sicherheit und Vertrauen. Aber die Garderobe ist an diesem Abend wirklich nicht das Wesentliche. Wenngleich Aline Focken im Rampenlicht steht. Das ist der Ringer-Weltmeisterin von 2014 freilich nicht unbekannt. Aber die Matte ist diesmal eine Bühne, sie ist die einzige Frau dort oben, neben einem sicher stattlichen Mann. Vor allem aber — sie geht in einen Wettkampf ohne Training. Das kennt die Leistungssportlerin im Alltag nicht.

Aber die 1. Sport-Gala ist auch kein Alltag für Aline Focken. Ihr Wettkampf ist diesmal die Moderation, reden im Scheinwerferlicht, statt ringen mit dem Gegner.

Gegner gibt es an diesem Abend keine, wenn die Sportfamilie der Stadt zum Feiern bittet und ihre besten Athleten des Jahres 2016 beglückwünscht und ehrt. Dazu gehört auch Focken, deren Abenteuer Olympia in Rio im August leider früher beendet war als erhofft. Aber bei der Sport-Gala trägt sie keinen Ringeranzug, sondern Ballkleid.

Welches, das weiß sie noch nicht. „Ich habe aber einige, weil ich ja schon öfters Einladungen hatte.“ Ja, klar, im Dezember vergangenen Jahres war sie NRW-Sportlerin des Jahres, feierlich gekürt in Düsseldorf. In den nächsten Tagen wird sie die Anprobe in der Familie machen. Dann entscheidet sie sich für das Outfit.

Auf dem ungewohnten Terrain als Moderatorin ist es dann aber schon wichtig, sich wohlzufühlen. Proben werde sie nicht richtig. Focken: „Ich bin immer besser, wenn ich etwas spontan mache.“ Na klar, werde sie nervös sein, „ob ich das hinbekomme. Das ist eine Herausforderung für mich.“ Aber bei allem, was in Krefeld mit Sport zu tun habe, sei es für sie Ehrensache, sich zu engagieren, Gesicht und Namen förderlich einzusetzen.

Es gibt nicht viele Veranstaltungen in Krefeld dieser Art. Die mit Zugkraft prahlen können, die beinahe drei Jahrzehnte im gesellschaftlichen Leben der Stadt verankert sind. Und die eine Perspektive haben — weil sie mit der Zeit gehen.

Die große Klammer dafür ist der Sport, das Engagement der vielen Clubs in der Stadt, vor allem aber der zahlreichen Sportler. Sie verleihen der Veranstaltung ein junges, frisches, mitunter auch überraschendes Gesicht. Diesmal ist es Aline Focken, die Anne Poleska nach zwei Jahren in der Moderation ablöst. „Ich freue mich darauf“, sagt Focken. „Zumal ich die meisten Sportler ja gut kenne. Ich muss nur ein bisschen aufpassen, nicht zu sehr in Schwätzen zu verfallen, dass wir nicht allzu locker miteinander plaudern.“

Plaudern und amüsieren sollen sich indes die Gäste, rund 700 werden am Abend dabei sein, wenn so viel neu sein wird auf der Party der Sportler. Zunächst der Name: 1. Sport-Gala. Die Sparkasse Krefeld hat nachhaltig auf Veränderungen der Veranstaltung gedrängt, die Anfang der 90er-Jahre als Tennis-Gala aus der Taufe gehoben wurde. Insofern ist man in Teilen des Namens zu den Wurzeln zurückgekehrt. Nun ist ein neuer Name nicht der Weisheit letzter Schluss — aber mehr im Mittelpunkt stehen sollen die Sportler.

Das Fest war etwas in die Jahre gekommen, sprichwörtlich ergraut. Nun wird es aufgehübscht, geliftet. Mit lockerer Sitzordnung, junger, flotterer Musik, zumindest in der After-Show-Party. Und mit Aline Focken — die Weltmeisterin im Ringen war und eine Meisterin der Moderation wird.