Fragwürdige Entscheidung

Don-Bosco-Schule wird zur Notunterkunft für Flüchtlinge

Die Stadt will die ehemalige Don-Bosco-Schule als Notunterkunft für Asylbewerber nutzen. Wie sehr diese Entscheidung viele Anwohner aufwühlt, war beim WZ-Mobil deutlich zu spüren. Dass sich Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk der schwierigen Diskussion vor Ort stellte, verdient Respekt und Anerkennung. Es ist kein Fremdenhass, der die Anwohner auf die Straße treibt. Vielmehr stellen sie die Frage, warum die Stadt von ihrer Linie, die Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen, abweicht. Und sie bezweifeln, dass eine notdürftig hergerichtete Schule der richtige Ort für 90 Menschen ist.

Ohne Zweifel muss die Stadt vorbereitet sein, wenn in den nächsten Monaten wie erwartet hunderte Asylbewerber kommen. Insofern ist es richtig, ein Übergangsheim einzurichten, weil brauchbare Wohnungen fehlen. Mit Recht stellen die Menschen im Südbezirk aber die Frage, warum beispielsweise das ehemalige Altenheim an der Westparkstraße nicht genutzt wird.

Ein Bezug wäre dort ohne großen Aufwand möglich gewesen, während die Don-Bosco-Schule für rund 160 000 Euro umgebaut werden muss. Es mutet schon sehr seltsam an, dass der Abriss des Altenheims von der Stadt just dann zum Fakt erklärt wird, wenn Asylbewerber vor der Tür stehen. Politik und Verwaltung hätten es in der Hand gehabt, anders zu entscheiden und den Südbezirk nicht weiter zu belasten.

Sehr bald werden Flüchtlinge in das Gebäude an der Feldstraße einziehen. Die Stadt ist in der Pflicht, diese Menschen zu betreuen und dafür zu sorgen, dass sie möglichst schnell in Wohnungen unterkommen. Gelingt das nicht, entsteht im Südbezirk der Nährboden, auf dem Rechtsradikale ihre fremdenfeindlichen Parolen säen können. Groß ist vor allem die Gefahr, dass den Roma der blanke Hass entgegenschlägt. Alle Krefelder sollten ein Interesse haben, das zu verhindern.