UMWELT- UND NATURSCHUTZ Als Krefelder das Klima schützen
Krefeld · Auch eine „Fridays for Future“-Gruppe beteiligt sich am Montag am Bürgerdialog „Krefeld-Klima 2030“.
Das Wetter zur Einladung hätte nicht passender sein können: Die Krefelder, die in der aktuellen Hitzewelle brüten, sind am Montag, 1. Juli, zum offenen Austausch über Klimawandel und Klimaschutz eingeladen. „Dialog Krefeld-Klima 2030“ nennt sich die Veranstaltung, bei der alle Bürger ihre Fragen und Anregungen loswerden können und mit den Veranstaltern in der Volkshochschule diskutieren können. Eine Gruppe der Krefelder „Fridays for Future“-Demonstranten gehört zu den Beteiligten und wird wie Vertreter des städtischen Fachbereichs Umwelt und Verbraucherschutz oder Umwelt- und Energieberater der Verbraucherzentrale an Thementischen die Ideen, Negativ- oder Positivbeispiele der Teilnehmer zusammentragen.
„Gerade die Tage, die jetzt kommen, zeigen, dass wir die Entwicklungen nicht als Wetterkapriolen abtun können“, sagte der städtische Beigeordnete Thomas Visser mit Blick auf Temperaturanstieg, lange Hitzeperioden oder auch Starkregenereignisse.
„Die Menschheit entscheidet, ob sie die Veranwortung übernimmt. Krefeld ist nicht der Nabel der Welt. Aber ein Teil der Welt.“ Man könne sich nicht zurücklehnen, weil die Stadt „so klein“ sei. Im Rahmen des Projekts „Krefeld Klima 2030“ sei eine Fülle von Veranstaltungen geplant. Der Termin am 1. Juli ist der erste mit öffentlicher Beteiligung. „Weil wir es als gemeinsame Arbeit, als gemeinschaftliche Verwantwortung sehen“, so Visser.
Über allem steht das Ziel eines Klimaschutzkonzeptes. Ein Gutachter ist damit beauftragt, die Grundlagen zu erarbeiten. Dazu gehört eine Kohlendioxidbilanz. „Die ist weitestgehend fertig. Darauf aufbauend wird er prüfen, was für Treibhausgase in Krefeld zu finden sind und welche Maßnahmen dagegen möglich sind“, sagt Irina Blaszdzyk vom Fachbereiche Umwelt und Verbraucherschutz. Einen Einblick in seinen aktuellen Auftrag wird der Gutachter André Möller vom Büro WertSicht zu Beginn der Veranstaltung in der kommenden Woche geben.
Themen sind Mobilität, Luft, Fair-Trade, umweltschonendes Essen
Außerdem wird der Klimamanager der Stadt Neukirchen-Vluyn zu Gast sein. Einen solchen soll es auch in Zukunft im Krefelder Rathaus geben. Er soll unter anderem Umweltstandards festlegen, klimaschonende Mobilität einführen und den kommunalen Gebäudebestand an energetische Standards anpassen. Bevor Krefeld einen eigenen Experten dafür hat, stellt der Klimamanger aus Neukirchen-Vluyn einmal exemplarisch seine Arbeit vor.
Weil alles mit allem zusammenhängt, werden Verkehrsplaner der Stadt an einem der Thementische über Mobilität und ein Mobilitätskonzept diskutieren. An anderer Stelle geht es unter anderem um den städtischen Luftreinhalteplan und Krefeld als Fair-Trade-Town. Mitarbeiter der Energieagentur NRW informieren über Angebote im Bereich Bildung mit der Zielgruppe Lehrer und Schüler, für die sie kostenlose Kurse anbiete. Die Berater der Verbraucherzentrale haben ihren Schwerpunkt auf Alternativen der Warmwasserbereitung, Photovolatik und Essen gelegt.
„Es geht um klimaschonendes und gesundes Essen, weil ein Fünftel des Ausstoßes klimawirksamer Gase durch die Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln entsteht“, erläutert Philine Barrawasser. „Da wird Fisch aus Kanada oder Afrika eingeflogen. Ein Prozent der Lebensmittel sorgt durch den Transport für zehn bis 16 Prozent der Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind.“ Und gleichzeitig wirft jeder Deutsche durchschnittlich 80 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Das sind elf Millionen Tonnen im Jahr in der ganzen Republik. Philine Barrawasser: „Das sind Energie und Ressourcen, die man sparen könnte.“